Es gibt Dinge, die sollte man erledigen, wenn man 50 wird. So ähnlich muss es sich meine Frau im letzten Sommer gedacht haben, nachdem sie selbst dieses Grandiose Erlebnis hatte. So staunte ich am 1. Weihnachtstag, jenem Tage, an dem ich das 50.Lebensjahr vollendete und in eine tiefe Sinnkrise zu stürzen drohte, nicht schlecht, als meine geliebte Frau mir einen Fotorahmen mit Bildern der Challenge Roth schenkte. Samt Anmeldung, denn sie hatte es geschafft, in dem minimalen Zeitfenster zwischen Anmeldeeröffnung im www und Ausbuchung der Startplätze einen zu ergattern.
Mit dem Thema Langdistanz hatte ich eigentlich nach meiner Premiere 2013 in Köln beim CTW226 abgeschlossen. Zu langweilig das Radfahren und Schwimmen, zu wenig hatte mich der öde Zieleinlauf in Köln beeindruckt.
Mit dem Start von Freund Marco bei seinem ersten Ironman in Hamburg wurde das wieder thematisiert. Wenn, dann in Roth, bestenfalls in Frankfurt. DAs stand für mich fest. Vielleicht noch Klagenfurth in unserer Lieblingsurlaubsregion Kärnten. Inzwischen hatte auch Claudia ein Rennrad und ihren ersten Kurz-Triathlon in Gladbeck absolviert, wir hatten den Ironman 70.3 im September 2018 gemeinsam auf Rügen gebucht. Teuer genug, das sollte es sein mit Triathlon für 2018.
Und nun diese Überraschung. Ich sprach schnell von einem „vergifteten Geschenk“, denn mir war klar, was an Training auf mich zu kommen würde.
Ich will das hier nur kurz zusammenfassen, denn der Bericht soll sich ja um Roth drehen. Aber zum Gesamtverständnis sind einige Sätze unbedingt nötig. Sofort war mir klar, dass es ab sofort einmal die Woche in Hallenbad gehen musste. Denn zum Termin 1.7. kannst Du nicht auf die Freiwassersaison warten. Ich verpflichtete Claudia gleich mit, ab Januar sofort jeden Mittwoch um 6 Uhr aufzustehen, um um 7 Uhr ins Wasser des Duisburger Memelbades steigen zu dürfen, wo ich bereits vor 5 Jahren trainiert hatte. Ließ Claudias Ehrgeiz nach einer Erkältung und anschließendem Trainingslager schnell nach, zog ich das Programm bis zum Start der Freiwassersaison im Mai brutal durch. So kam ich immerhin auf knapp 54 Schwimmkilometer in 2018. Zusatzeinheiten ab Ende Mai ergaben sich wieder durch unsere Gruppe „Freiwasserschwimmen“ am Masurensee. In der Gruppe ging immer gleich ein höheres Tempo, denn mit dem war ich in diesem Jahr nicht zufrieden. Es schien mir weit entfernt von meinen guten 1:33 h 2013 in Köln.
Da erstens Claudias TorTour de Ruhr Vorbereitung im Mittelpunkt unseres gemeinsamen Trainings stand und damit viele schöne, sehr lange Läufe und ich zweitens unter 12 Grad über null nicht aufs Rennrad steige, war klar, dass das Radtraining erst im April würde beginnen können. Weiter gebremst durch meinen geplanten schnellen 100er beim WHEW und das TorTour-Wochenende kam ich so nur auf insgesamt knapp 1050 Radkilometer, die längste Tour waren 128 Kilometer bei der Kölner RTF 14 Tage vor der Challenge.
Leider war ich auch nicht ganz unverletzt durch das Laufstarke Frühjahr mit über 1800 km im ersten Halbjahr gekommen. Überlastung Anfang März hatte mir eine fiese Entzündung des Sehnen- und Bandapparates im Hüftbereich beschert. „Dauert 3-5 Monate, bis das ganz weg ist“ hatte mein Orthopäde mir Mitte April prophezeit. „Also eher 5, bei dem was Sie noch vorhaben!“ Mit dem Mann konnte man arbeiten.
Der erste Mühlstein fiel mir dann Pfingsten mit Claudias TorTour-Finish vom Hals. Ein erneutes Scheitern hätte wieder lange Schatten über unsere Aktivitäten geworfen, nun war der Haken dran und wir konnten uns beide auf neue Ziele konzentrieren. Eigentlich fing ich erst jetzt richtig an, mich mental mit der Challenge auseinander zu setzen.
Die RTF-Touren hatten mir Sicherheit auf dem Rad gegeben, aber auch die Gewissheit, dass die magische Grenze des „30er-Schnitts“ wohl nicht zu erreichen sein würde mit den weninigen Radkilometern und meinem Einsteigerrennrad. Ich bin jedoch ein Mensch, der sich immer Ziele setzt. Also begann ich irgendwann zu rechnen, schaute mir Referenzzeiten von Freunden aus den Vorjahren in Roth an. Schwimmen sollte in einer Zeitv zwischen 1:35 und 1:45 klappen, letzteres nur, wenn es ganz schlecht gehen sollte. Beim Radfahren wären die knapp über 6 Stunden von Köln toll, aber da ich die wellige Radstrecke absolut nicht einschätzen konnte, hoffte ich zumindest auf eine 6:30 h. Wenn das Laufen dann so in 4 h – 4:10 h klappen sollte, wären die 12:16 h von Köln durchaus zu erreichen. Insgeheim träumte ich ja sogar von einer Zeit unter 4 Stunden. Ich nahm mir aber vor, am Ende alles unter 13 Stunden als Erfolg zu werten. Immer vorrausgesetzt, es passiert nichts auf dem Rad oder verletzungstechnisch, das versteht sich. Die 13 Stunden Sport am Stück schrecken mich jetzt ja nun nicht mehr.
So ging es dann am 28.6. mit Claudia und vollgepacktem Auto nach Mittelfranken. Die Vorbereitung vor Ort ist mir wichtig, daher hatten wir die Zeit ausreichend geplant und uns in einem Hotel an der Messe in Nürnberg eingebucht. Aus unseren Urlauben in den 1990ern und 2000ern im fränkischen Seenland bei Roth kannten wir die Gegend und die Verkehrsverhältnisse ganz gut, somit war die Lage ideal. In Roth selbst und der näheren Umgebung wäre Weihnachten nichts mehr zu bekommen gewesen. Und ich musste ja klären, wie ich frei bekommen konnte, was schwierig genug war.
Es war wie nach Hause kommen. Ich liebe Mittelfranken, viele Nebenurlaube mit unseren Kindern hatten wir im Frühjahr, Herbst und Winter hier verbracht und uns immer wohl gefühlt. Damals, 1994 hatte ich gerade mit dem Volks-Triathlon begonnen. Ich kaufte meinen ersten Einteiler in Nürnberg, meinen zweiten bei Adidas in Herzogenaurach. Der Ironman in Roth damals war jenseits meiner Vorstellungskraft, ich hatte davon gelesen aber niemals daran gedacht, dass ich so etwas einmal selbst bewältigen würde. Na ja, heimlich geträumt hatte ich schon davon . So ein wenig Arroganz, alles schaffen zu können, wohnte wohl schon immer in mir.
Donnerstag morgen tröpfelte es ab und zu, wir sahen uns die Messe an, bleiben eine Weile bei Carola und Marc, die Ihren Compresssport-Stand von #webinero aufgebaut hatten. Als gegen Mittag Dauerregen einsetzte, fuhren wir die 90 Kilometer Radstrecke mit dem Auto ab, damit ich einen Eindruck bekommen konnte. Einige Orte kannte ich aus den Urlauben, die Strecke war wunderschön und die Triathlon-Begeisterung überall zu greifen. Transparente „Welcome Home Triathletes“, die vorbereiteten Absperrgitte ließen erahnen, was sich hier am Sonntag abspielen sollte.
Freitag hieß es früh aufstehen, denn von 6:30 – 9:00 Uhr war Testschwimmen im eigens gesperrten Main-Donau-Kanal angeboten, danach ein kleines Läufchen der Firma Compresssport. Das wollte ich mitmachen. Leider verzichtete meine Claudia auf das Schwimmen, so stieg ich alleine ins Wasser und schwamm etwa 1200 Meter. So bekam ich eine Ahnung von der Athmosphäre und den Eindrücken am Kanal. Die bakam ich auch beim anschließenden Lauf, der drei Kilometer Richtung Ersten Wendepunkt der Laufstrecke und wieder zurüc zum Schwimmstart ging und einen ersten Eindruck vermittelte, was so am Kanal auf Kilometer 5-25 auf einen wartete. Zwanzig Kilometer am Kanal können sich ziehen, das war mir klar.
Nach diesem Frühsport war es erst 10 Uhr, wir gingen in einer Rother Bäckerei frühstücken und wollten danach noch die Radstrecke befahren, um nach Stellen zu suchen, wo Claudia mich am Sonntag anfeuern könnte. Daher hatten wir ja beide Rennräder mitgenommen. Auch wenn die Fahrt wenig brauchbare Ergebnisse brachte, so gewann ich doch den geplanten Eindruck vom welligen Streckenprofil. Auch ein Befahren des berühmten Solarer Berges war dabei. Das Fahradstrecken bei GoogleMaps doof sind und uns mit unseren Rennrädern auf unbefahrbare Waldwege und gerade asphaltierte, noch weiche Straßenbeläge führten, sei hier nur am Rande erwähnt. Wieder zurück gönnten wir uns Ruhe und kühle Mischgetränke in der Team Erdinger Alkoholfrei Lounge, abends aßen wir in Roth am Marktplatz während der großen BR3-Party in einem typisch fränkischen Lokal.
Samstag war ausschlafen angesagt, Frühstück im Hotel und dann zum frühest möglichen Termin um 11:30 Uhr zu Bike Check-In. Das lief lockerer als erwartet, mein Helm wurde nur außen kontrolliert, das Rad so gut wie gar nicht. Ich hatte einen tollen Platz ganz hinten in der Reihe, direkt am Weg aus dem Umkleidezelt und am kürzesten Weg zur Aufstiegslinie, ab der gefahren werden darf. Wicht war mir, sich die Wege gut einzuprägen, denn man weiß ja, wie das so ist wenn man hektisch aus dem Wasser kommt. Meine Wechselzeiten bei der Halbdistanz in Köln im letzten Jahr waren ausbaufähig.
Den Nachmittag verbrachten wir am Strandbad am Rothsee, danach musste ich ja zur Wettkampfbesprechung, die sich fast eine Stunde hinzog. Und das war nur die auf Deutsch. es gab noch einige andere in allen gängigen Sprachen. Die Abendverpflegung gab es dann aus der Not heraus beim goldenen M. Kann es eine bessere Vorbereitung geben?
Ich war ziemlich beeindruckt von dem Riesenspektakel, welches hier aufgebaut wurde. Der Triathlon-Park mit Stadion und Messe, die riesige Wechselzone am Schwimmstart, die perfekte Organisation. Ich war ein Teil derer, um die es sich hier dreht, wenn auch nur ein ganz kleiner. Nervös – war ich eher nicht. Höchstens, irgendetwas falsch gepackt zu haben der etwas wichtiges zu vergessen. Denn es gibt ein dickes Heft mit den ganzen Regularien, wann welcher Beutel wo abzugeben ist, damit man beim Wechsel die richtigen Sachen angereicht bekommt. Es gibt derer drei. Der Rote für die Radsachen samt Handtuch, der grüne für die Garderobe und die Duschutensilien danach und der blaue für die Laufsachen einschließlich der Schuhe. Der war auch schon am Samstag abzugeben, keine Chance also, Fehler zu korrigieren.
In der Nacht schlief ich gewohnt gut, auch wenn bereits um 5 Uhr der Wecker ging, denn der rote Beutel musste um 6:15 Uhr in der Schwimmwechselzone abgegeben werden. Claudia fuhr mich mit dem Auto zur Wechselzone, dann parkte sie wieder in Roth auf unserem Privatparkplatz und kam mit dem Rennrad zurück, mit dem sie sich den Rest des Tages fortbewegen wollte. Da ich erst um 7:40 Uhr startete, hatte ich Zeit, mein Rad noch einmal zu checken und mich mit einigen „international guests“ zu unterhalten. Zunächst mit einem Schweden, dann mit einem Kanadier. Alle extra angereist, der Kanadier hängte noch eine Woche Mountainbiking in Slowenien an.Hier bekam man eine Ahnung, wie bekannt Roth in der Welt ist. Wenn man in Vancouver einen Triathleten nach einer Veranstaltung in Europa fragen würde, käme immer als erstes „Roth“. Die fränkische Kleinstadt ist weltbekannt. Gegen 6:25 Uhr ertöhnte getragene Musik, die Heißluftballons am anderen Ufer des Kanals machten sich startbereit, die Profis waren im Wasser. Einige Blicke konnte ich am überfüllten Zaun erhaschen. Ein Riesenböller schickte das Feld Richtung Schleuse Hilpoltstein auf die Reise. Ich kümmerte mich wieder um mich selbst und versuchte, Athmosphäre aufzusaugen. Ich zog meinen Trainingsanzug aus und packte ihn in den grünen Nachzielbeutel, den konnte man bis kurz vor dem Start noch problemlos abgeben. Den Neo zog ich über die Radklamotten und das Trikot, denn nass kommt man in das Zeug so schlecht rein. Ich hatte mich für das Oberteil mit den Ärmeln entschieden, so wollte ich einen Sonnenbrand auf den Schultern vermeiden. Die würden lang genaug auf Rad- und Laufstrecke gen Himmel gereckt sein. Ich konnte noch sehen, wie sich Sebastian Kienle und die anderen Top-Athleten auf die Räder schwangen, dann musste ich Richtung Schwimmeinstieg. Ein paar Worte noch mit dem mexikaner vor mir, dann ging es ins Wasser. Die Blöcke zu je 200 Startern wurden exakt im 5-Minuten-Takt ins Wasser geschickt. Ich schwann ein paar Züge, um den Neo volllaufen zu lassen, dann ging es Richtung Startleine. Eine Wahnsinnsathmosphäre. Hinter mir die Brücke über den Kanal, die komplett mit Zuschauern gefüllt war. Rechts und links an den Ufern dicht an dicht Menschen, die einen Höllenlärm machten. Und dann die lückenlose Kette von grünen Badehauben und Kraulzügen, die das Wasser des Kanals in Bewegung hielten. Ich stand an der Uferböschung, allerdings sehr kurz hinter der Startlinie. Eigentlich nicht das, was ich mir vorgenommen hatte. Dann war es zu spät, unser „Böllerschuss“ erklang und der Tag hatt für mich dann mal so richtig begonnen. Die ersten 250 Meter waren dann wie gewohnt etwas unrund, das brachte mich aber nicht aus der Ruhe. Der eine oder andere Schwimmer schwamm an mir entlang oder wollte über mich hinweg, gab diesen Plan aber meist schnell wieder auf und nach etwa 200 Metern hatte ich meine Zone und meinen Rhythmus gefunden. So ein Kanalufer ist nicht übel, denn wenn man zur Seite schaut, kommt man relativ schnell vorwärts, ganz anders, als in einer völlig freien Wasserfläche. Zuden standen alle 200 Meter Tafeln mit der zurückgelegten Entfernung am Ufer. Ich fokussierte mich auf die Brücke am ersten Wendepunkt, bis dahin waren es etwa 1500 Meter. Ich hatte das Gefühl, gut voran zu kommen. Irgendwann hörte ich den nächsten Böller und gar nicht lange danach kamen die nächsten schnellen Schwimmer an mir vorbei. Irgendwann hatte ich dann schon die 1500-Meter-Marke erreicht und durfte ans andere Ufer schwimmen. Da sah ich schon meine Claudia. Ich konnte ihr kurz etwas zurufen, dann ging sie parallel zu mir den Uferweg mit. Ein schönes Gefühl. Langsam merkte ich auch einmal, dass einige andere nicht mehr so recht von mir weg kamen und ich den Abstand halten konnte. Auch Krauler werden nach 1700 Metern nicht unbedingt schneller. Dann war schon Halbzeit. Alles fühlte sich gut an, aber das Tempo weiter verschärfen wollte ich nicht, denn es war ja erst der Anfang eines langen Tages. Hier hinten waren natürlich nur vereinzelte Zuschauer, die ebenfalls mit Ihren Leuten über liefen oder radelten. Meine Zeit wollte ich hier nicht wissen, denn es war gut, wie es lief und ich wollte mich nicht in Panik versetzen. Da ich meine Uhr der GPS-Aufzeichnung wegen unter der Badehaube auf dem Kopf trage, sah ich sie nicht und das war gar nicht schlecht. Vorne hatte ich einen schönen Blick auf die immer noch volle Brücke am Start, auf die ich nun wieder zu schwamm. Und die Zuschauermassen, wie auch die endlose Kette der nach mir gestartenten, die noch in der Gegenrichtung unterwegs waren. Die Cut-Off-zeit lag bei 2:15 h, das würde ich ganz locker schaffen. Ich war schon wieder bei 2500 Metern, es ging jetzt irgendwie unwirklich schnell. Die pausenlose Moderation war bereits zu hören vom Schwimmausstieg, das gejohle der Zuschauer auf der Brücke hoch vor mir. Dann unterschwamm ich die Brücke, freier Blick zur Schleuse Eckersmühlen. Es ging nun noch etwa 400 m in diese Richtung, dann die zweite Wende und zurück zum Schwimmausstieg. Es starteten keine weiteren Schwimmer mehr gegenüber, die Pause bis zu den Staffelstarts war im Gange. Die Wellenstarts hatten das Gute, dass man nicht sieht, wo man im Feld platziert ist, wenn man nicht gerade im letzten Block eingeteilt wurde. Die letzte Wende konnte ich relativ eng an den Bojen nehmen, das Feld war recht locker. Dann ging es auf die letzten 400 Meter. Der Lärm der Zuschauer schwoll wieder an, ich schwamm ruhig weiter und ließ mich noch von einigen anderen Überholen. Dann sah ich schon die Helfer, die mir die Hand reichten. Ich spürte den glitschigen Betonboder unter meinen Füßen und stand auf. Das ging gut, keine weichen Knie vom Schwimmen. Ich ging einige Meter, holte die Uhr unter der Kappe hervor und sah eine 1:27 h auf dem Display. Eine Top-Zeit, damit hatte ich im Leben nicht gerechnet. Gut 10-12 Minuten schneller, als ich es erhofft hatte. Das motivivierte schon einmal, wobei die Zeit, die man hier gewinnt, je recht schnell auf dem Rad oder auf der Laufstrecke weg sein kann. Optimistisch, aber nicht euphorisch griff ich mir meinen Beutel, den ich sofort fand und lief ins Zelt. Den Neo hatt ich mir oben herum bereits abgestreift, im Zelt ging es an eine Bank, wo sofort eine Helferin sich meiner annahm und nach meinen Anweisunge den Neo wegpackte und mir mein Handtuch angab, mein Buff reichte und mir die 5 Gels aus der Tasche holte, damit ich vier davon in meinem Trikot verstaute. Eines trank ich sofort, denn ich hatte ja schon 90 Minuten Belastung hinter mir. Ich rannte aus dem Zelt, steg in Socken und Radschuhe und setzte Helm und Brille auf, die am Rad deponiert waren. Das Einprägen der Laufwege hatte sich schon ausgezahlt, ich saß schnell auf dem Rad. Die Radstrecke führte zunächst leicht bergan über den Kanal, dann links ab und hinab über die Schleuse Eckersmühlen mit ihrer scharfen S-Kurve , ehe es dann im Walsstück nach Eckersmühlen etwas ruhiger wurde. Ich rollte sehr gut durch, bei den leichten Gefällstrecken hatte man schnell 38 km/h, ohne groß in die Pedale zu treten. Die Biermeile in Eckersmühlen war bereits sehr gut besucht, ich wurde ja bereits von den Top-Athleten überholt, die schon in ihre zweite Radrunde gingen. Es galt nun, Reisegeschwindigkeit aufzunehmen. Das war zunächst gar nicht so einfach, die Fahrer vor mir waren mir zu langsam und ich durfte ja nicht näher als 12 Meter heranfahren, ohne zu überholen. Den einen oder anderen überholte ich dann doch, ohne zu wissen, ob das nun zu früh zu schnel sein sollte, dann verblieb ich aber im gefühlt ruhigen Tritt. Ich trank erst einmal und war nun auf den Wind gespannt, denn allmählich drehte sich die Radstrecke nach Südosten. und wir hatten für heute strammen Ostwind angesagt, der zwar die Temperaturen trotz des strahlend blauen Himmels deutlich unter 30 Grad hielt, aber auf dem Rad eher als hinderlich empfunden wird. In Köln fand ich es langsweilig auf dem Rad, denn mit Mitfahrern unterhalten kann man sich ja wegen der Windschattenbox nicht oder nur kurz. In den Dörfern, durch die wir fuhren, waren oft Stimmungspunkte aufgebaut, manchmal saßen auch nur Nachbarschaften vor der Türe und feierten uns, ehe es wieder in die Kiefernwälder Frankens ging. Alte Fachwerkhäuser, die Hopfenscheunen mit den vielen kleinen Fenstern im Giebel und den Dachgauben, eine zauberhafte Gegend. Es war einfach nur schön. Auch wenn ab und an einige harte Anstiege mich auf das größte Ritzel un kleinste Kettenblatt zwangen, danach rollte es sich schnell wieder ein. Leider blies der Wind nun auf der langen Abfahrt durch Thalmässing weiter nach Greding ziemlich von vorne, was Tempo kostete. Hier hätte man den Schnitt klar anheben können, so blieb es oft nur bei etwa 30 km/h. Ich bemühte mich, zu trinken. Alle 17,5 Kilometer waren Verpflegungspunkte, an denen immer in derselben Reihenfolge die Getränke, Bananen, Gels und Riegel von freundlichen Helfern angereicht wurden. Ich tauschte dort immer die Iso-Radflasche gegen eine volle aus, da das Getränk darin meist angenehem kühl war. Die Sonne brannte hier schon ganz gut. Die angekündigten 80 Kampfrichter sah man selten. Gleich zu Beginn rauschen gleich 5 oder sechs Motorrädern, jeweils besetzt mit Fahrer und Kampfrichter, an mir vorbei, aber keiner machte Anstalten, einen der vor mir fahrenden anzusprechen, auch wenn die Box gerade deutlich kleiner als 12 Meter waren. Bei uns „Agegroupern“, wie das Fußvolk in solch einem Wettbewerb genannt wird, sehen die das hoffentlich icht ganz so eng. Ich möchte mich dennoch möglichst an die Regeln halten und hier kein Windschatten fahren. Ich sah bereits das Factory-Outlet an der A9, der Kalvarienberg in Greding konnte nicht mehr weit sein. Eine scharfe linkskurve, schon ging es brutal bergauf mit über 10% Steigung. Jede Menge Zuschauer erleichterten uns das Klettern. Mein von Frank Pachura plagiiertes „Alter Schwede“ sorge für ein verwundertes Umdrehen des schwedischen Fahrers vor mir, ein Moderator brüllte unsere Namen ins Mikrofon und forderte uns zum Tritt in die Pedale auf. Leider ist man am Ende der 10%-Piste noch lange nicht oben, es geht noch etliche Kilometer leicht bergan.Hier gibt es nur Felder, Sonne und massiven Seitenwind. Die Jura-Hochebene auf über 500 m. Und wieder Ruhe, die Zuschauer waren ja alle am Kalverienberg. Ich kämpfe mich voran, da kommt ein Motorrad mit der ersten Frau. Lucy Charles, die Britin rauscht an mir vorbei. Später erkenne ich auch Yvonne van Vlerken und Daniela Sämmler, die spätere Siegerin. Die sind allerdings schon auf der zweiten Radrunde. Ab und zu schiele ich auf meine Uhr, ich habe gerade 55 km gefahren, es ist noch ein Stück. Aber durch die zwei Runden ist es gefühlt nicht mehr so weit. Erst einmal geht es die einzige Serpentinenabfahrt hinunter nach Obermässing – welch ein Widerspruch! Ich habe hier großen Respekt, wenn nicht sogar ein wenig Angst. Ich fahre fast 60 km/h, werde dabei noch überholt und weiß nicht genau, wie ich vor den Kurven herunterbremsen muss. Dast kostet mich wahrscheinlich Tempo, aber das musste ja klar sein. So etwas hatte ich nicht geübt und ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust, im günstigen Fall schürfwundenübersäht wochenlang als DNF durch die Gegend zu laufen, nur, um am Ende 30 Sekunden gewonnen zu haben. Habe mich auch schon nie auf ein Motorrad getraut.Spaß macht es dann irgendwie schon und es tritt sich gleich wieder leichter. Nach wenigen Kilometern ein neuer Anstieg.der Kränzleinsberg. Sah nach nicht viel aus, ging aber ordentlich in die Beine. Dichtgesäumt von Zuschauern und von lauter Musik beschallt brannten dennoch wieder die Oberschenkel, dann ging es rasnat bergab nach Hilpoltstein hinein, wo dann das Highlight wartete: Der Solarer Berg. Du rollst mit deutlich über 30 km/h durch Hilpoltstein, dann siehst Du es gerade vord Dir. Das heißt, Du siehst es nicht. Du siehst erst einmal einen Tunnel aus Aufblasbögen des Titelsponsors DATEV, und viele, viele Menschen. Aber durch den Fahrtwind an Deinen Ohren dringt der Lärm. Dringt das stakkatoartige Klatschen, mit Händen und aufblasbaren Klatschstangen. Dann fährst Du unter die Bögen und der Anstieg beginnt, es wird schnell steiler. Längst hast Du den kleinstenZahnkranz und das größte Ritzel unter der Kette. Aber auch mit der größten Übersetzung kommt kein Tempo mehr, es geht auch nicht, denn Du kannst die Fahrer vor Dir nicht überholen. Hinter den Bögen endet die beidseitige Werbebande und damit der Platz, denn die Zuschauer stehen nun nur etwa 1,5 Meter auseinander. Dzwischen musst Du durch. Ich bekomme das Grinsen nicht aus dem Gesicht. Es ist fantastisch, aber extrem anstrengend. Der Berg zieht sich zwar etwas flacher weiter Richtung des Örtchens Solar, wir biegen aber schnell links ab und es geht erst einmal leicht und latant bergab, die andere Seite von Hlpoltstein hinunter und weiter bis zur Wechselzone T1. Hier ist die erste Runde gefühlt vorbei, auch wenn es noch einStück über die Schleuse Eckersmühlen, durch das Waldstück und entlang der Biermeile Eckersmühlen ist. Hier sitzen die Leute wieder an ihren Biertischen, deren ununterbrochene Vorderseite die Werbebande bildet. Über der Straße hängt das Transparent, ich biege wieder links ab zur 2. Runde, währende einige Starter bereits nach rechts Richtung Roth fahren dürfen. Aber das sind Top- oder Nachwuchsathleten, tröste ich mich. Auch wenn die eine Stunde vor mir gestartet sein können und sicherlich gut 30 Miuten schneller aus dem Wasser waren, ist das bei einer 90 km Radrunde schon ein Stück. Ich nehme mein zweites Gel und mache mich dann mal wieder auf in den Gegenwind, der mich nun bis Greding mehr oder weniger weiter begleiten wird. Am offiziellen 90-Kilometer-Schild habe ich bereits 3:11 h Radzeit auf der Uhr. Ich wollte zwar die erste Runde defensiv angegangen sein, merke aber irgendwie, dass ich die zweite Runder eher noch defensiver fahren sollte, denn ich muss ja noch einen Marathon laufen und will da ja endlich zeigen, was der alte Mann noch an Tinte auf dem Füller hat. Wieder die schönen kleinen Orte, erst Wallesau, dann Laffenau. Beide Orte auf einer „Insel“ im großen Waldgebiet gelegen, kurze Sonnenabschnitte in ansonsten eher schattigem ersten Teil. Der Wind macht mir zu schaffen, ab und zu schiele ich auf meine Uhr. Mal beruhigt mich das Tempo von doch noch fast 30 km/h, mal frustrieren mich nur etwa 25 km/h. Ich schaue einfach nicht drauf und fahre. Man versucht sch ja dennoch, an anderen zu orientieren. Es ist jetzt recht voll auf der Radstrecke. Von hinten kommen die schnellen Staffelfahrer mit ihren Zeitfahrmaschinen an mir vorbeigerauscht, die Scheibenräder mit ihren Ventilaussparungen in der Rotation machen ein dumpf hämmerndes Geräusch. Vor mir fährt ein Brite. Ich hänge mich einmal an in dran. Einmal überhole ich ihn und übernehme eine Zeit die Führungsarbeit, dann ist er wieder vorbei. Es kostet nun ziemlich Kraft. Dann droht bereits wieder der Kalvarienberg in Greding. Es ist immer noch sehr voll dort. Ich versuche, mich erneut im Sitzen im kleinsten Gang hinaufzustemmen. Irgendwann muss ich doch aufstehen und in den Wiegetritt. Das sollte noch Konsequenzen haben. Der Moderator sagt erst den Briten, dann mich an. „Ausdauerschule….der Mann hat Ausdauer gelernt“ spielt der Moderator ein Wortspiel. Hinter mir die noch geschlossene Stadmauer des beschaulichen Greding, vor mir 10% Restanstieg und danach noch gut 5 Kilometer flacherer Anstieg in der prallen Sonne. Als die Steigung flacher wird, sehe ich auf die Uhr und muss kurz anhalten, da ich dabei zu langsam geworden bin und umzukippen drohe. Ich nehme mein Handy und gebe Claudia kurz bescheid. Sie wollte ins Örtchen Weinsberg vom Solarer Berg aus kommen, ich ihr Bescheid geben, dass es länger dauern wird als in der ersten Runde. „Du bist aber eigentlich sehr gut im Zeitplan!“ Diese Worte von Claudia bauen mich ein wenig auf. Denn im Moment habe ich mein gefühltes Leistungstief. Es wird einsam, da kein Publikum mehr zu sehen ist. Die weite Hochebene des Jura, die langen Anstiege und der stramme Wind von der Seite und von schräg vornemachen mir nun doch zu schaffen. Es sind immer noch gut 50 Kilometer zu fahren. Wie lächerlich kommen mir meine 10-12 gewonnenen Schwimmminuten nun vor. Mehr Radtraining wäre effektiver gewesen, aber es war zeitlich einfach nicht zu machen. Ich lebe damit mit trete weiter. Die lange Abfahrt nach Obermässing holt mich wieder aus meinem Tief. Ich bin nun etws mutiger, werde aber dabei aggressiver von Staffelfahrern überholt. Ich bin wieder eher vorsichtig. Ein Italiener, den ich an der latanten Steigung nach dem Kalvarienberg abgehängt hatte, schießt ebenfalls an mir vorbei. Ich tröste mich mit dem anstehenden Marathonlauf und rolle weiter. Für die anschließenden leicht bergab führenden Stücke halte ich es für effektiver, das Treten bergab zu unterlassen und lieber Kraft zu sparen. Mein Tief ist durch die Euphorie der Schussfahrt wieder Zuversicht gewichen. Weinsberg naht, da würde ich Claudia kurz sehen können. Von da sind es nur noch 35 Kilometer, aber zwei fiese Anstiege. Darunter aber der Solarer Berg. Würde auch auf der zweiten Runde dort noch so eine tolle Stimmung sein, nachdem die Top-Athleten und ein Großteil des Hauptfeldes ja vorbei sein würde? Erst einmal kämpfe ich mich wieder an den Italiener heran. Dann bin ich in Weinsberg. Fränkische Einöde, eine kleine Nachbarschaftsparty (mehr Leute wohnen hier wahrscheinlich nicht mehr!) , dann steht Claudia am linken Straßenrand. Das freut mich, jetzt geht es auf die letzte Stunde Rad. Mein Rücken schmerzt ein wenig, das kenne ich von den RTF, die im Gegenwind beendet werden mussten. Die andauernde Aero-Haltung bei gleichzeitig hohem Druck aus den Oberschenkeln macht Druck auf die Lendenwirbel. Dann der Kränzleinsberg vor Hilpoltstein, der „Prolog“ zum Solarer Berg. Ich komme kaum hinauf, kann aber den Italiener wieder stehen lassen. Dabei muss ich aus dem Sattel, meine Oberschenkel brennen, fühlen sich irgendwie kraftlos und ausgelaugt an. Die Stimmung hier ist wieder noch genauso gut wie 86 Kilometer zuvor auf der ersten Runde. Umso langsamer nehme ich „oben“ die Abfahrt nach Hilpoltstein zum Solarer Berg auf. Den hört man bereits wieder von weitem. Im Vorfeld des Berges an der „DATEV-Bogen-Alle“ ist es leerer geworden, nicht jedoch am direkten Berg. Auf den späteren Fotos sehe ich, dass die Zuschauer nicht mehr in 5er oder 6er Reihen dort drängeln, sondern nur noch in 2-3er Reihen dort stehen, aber das nimmt man nicht wahr von der Radperspektive aus. Ich komme kaum noch hinauf, stehe in den Pedalen und bin ziemlich alle, als ich endlich oben bin. Das war aber die letzte aggressive Steigung, irgendwie realisiere ich aber auch, dass diese geile Stimmung hier nun unwiderruflich abgefahren ist und ich mich auf den Lauf einstellen kann. Claudia ist noch einmal hier, ich sehe sie oben am Anstieg am linken Straßenrand. Mein Tempo wird mit diesem Wissen gefühlt besser, ich ziehe hier bereits ein erstes Resümee der Radrunde. Ich bin recht gut durchgekommen, fühle mich muskulär ganz fit, soweit ich das beurteilen kann. Der schmerzende Rücken, der mich immer mal zum Aufrichten und Ausstrecken im Sattel zwingt, würde beim Laufen schnell besser werden. Mein linkes Knie macht beim Antreten Probleme und schmerzt links neben der Kniescheibe. Ich trete also nur noch mir Rects richtig an und wende Kraft mit links erst auf, wenn die Kurbel im Schwung ist. Ein letztes mal fahre ich den leichten Anstieg über die Kanalbrücke an der ersten Wechselzone hinauf, dann geht es hinab Richtung Eckersmühlen, wo ich endlich den rechten Abzweig nehmen darf. Ich bin noch nicht allein auf der Radstrecke, ich überhole noch und werde fast nur von Staffeln überholt. Dennoch versuche ich hier auf den letzten Kilometern, kein Tempo mehr zu machen, um die Beine zu schonen. Schneller als erwartet bin ich an der Wechselzone am Ortseingang von Roth. Man nimmt mir sofort das Rad ab, ich trabe mit Radschulen zu den gut sortierten Wechselbeuteln und finde meinen sofort. Dann geht es ins Zelt. Hier habe ich nicht viel zu tun. Helm ab, Schuhe aus, Laufschuhe an. Wieder hilft mir eine nette Dame aus der Crew. Ich verteile noch meine 4 Gels, trinke das letzte vom Rad und trabe schon durch ein Spalier von Cheerleadern auf die Laufstrecke. Ich merke, dass ich anstatt mit der „Lap-Taste“ den Wechsel einzuleiten wohl die Uhr gestoppt habe und starte sie wieder. Das war vielleicht 1 oder zwei Minuten, die ich im Geiste auf meine angezeigte Zeit aufrechnen müsste. Darauf würde es nicht ankommen. Der erste Kilometer zeigt mir dann 5:20 Min. an, das war zwar zu schnell, fühlte sich jedoch gut an und da gleich der Anstieg aus dem Rothgrund zur Lände Roth kommen würde, ließ ich es laufen. Es gibt an der Laufstrecke alle 1,5 Kiometer einen Verpflegungspunkt. Das ist gut, denn wir sind ja nicht im Marathon, sondern am Ende einer Ultraveranstaltung. Für eine gute Marathonzeit kostet dies aber Zeit. Ich hatte bereits auf den ersten zwei Kilometern einige Radfahrer überholt, die ich hatte ziehen lassen müssen. Würden die 4 Stunden doch funktionieren? Das Laufen fühlte sich sehr gut an. Der Anstieg im Wald wurde eingeleitet durch den ersten VP, ich nahm Schwämme, Iso und Cola und trank im Gehen. Selbst beim Marschieren überholte ich Läufer. Nachdem ich oben wieder Tempo aufgenommen hatten, Hatte ich trotz Gehpause eine 6:10 für den zweiten Kilometer stehen. Ein Kurzer interner Check-up ergab keine Probleme. ich hatte sehr ausreichend getrunken, keine Magenprobleme, kein „Loch im Bauch“ . Es lief. Gerade darum musste ich hier aufpassen, 5:30 sollte die absolute Obergrenze pro Kilometer sein. Die „Lände Roth“ ist ein Hafen- mit Gewerbegebiet am Main-Donau-Kanal. Hier wäre nichts los, aber eine ortsansässige Firma öffnet ihr Gelände und veranstaltet eine große Party. Hier ist es rappelvoll. Wieder diese Biertische mit der Front zur Laufstrecke, wo die Leute sitzen und feiern. Musik, Moderation. Es treibt mich wieder auf eine Pace von 5:33. Claudia steht am Kanalufer wo ich rechts abbiege. Die Strecke führt nun zunächst 3 Kilometer rechts ab, dann die Wende an der Schleuse Eckersmühlen und wieder zurück. Man kommt hier 3 Mal vorbei. Ich überhole, alle die mich überholen, sind Staffelläufer. Das ist genau die Situation, die ich mir erhofft hatte. Laufen geht immer und als schlechter Schwimmmer und mäßiger Radfahrer sind die meisten Leute kurz vor mir im Laufen nicht meine Leistungsklasse. Auch bin ich nach nunmehr bereits 8 Stunden Sport physisch noch ganz gut beisammen und mental ohnehin noch nicht wirklich gefordert. Die Kilomter zum Wendepunkt vergehen schnell, mein Darm beginnt, ein wenig zu drücken. Kurz vor der zehn Kilometer-Marke, die ich in etwa 56 Minuten erreicht hätte, beschließe ich, in Ruhe das freie Dixi am VP zu nutzen, um irgendwelchen Bauchkrämpfen oder dringenden Bedürfnissen zur Unzeit vorzubeugen. Das kostet knapp zwei Minuten, danach läuf es aber sofort gut weiter. Ich bin schon wieder an der Lände, Claudia verabschiedet sich Richtung Roth. Es stand das lange zweite Kanalstück auf dem Programm. Endlos zieht sich das Ufer in leichter Krümmung. Endlos die Läuferzahl vor einem und im Gegenverkehr. Das würde die mentale Herausforderung werden, denn ich hatte etwa 13 Kilomter, zurück an der Lände würden es 25 km sein. Am VP rief man uns zu „Ein Drittel ist geschafft!“. Stimmt, schon 14 Kilometer. Es sollte vorerst der letzte Kilometer in 5;45er Pace sein, aber da erste Drittel war in gutem Tempo absolviert. Ich war auf 4:10er Kurs und vielleicht ging am Ende ja noch etwas. War es bisher am Kanal fast ausschließlich schattig und windig, ging es nun ein ganzes Stück durch die pralle Sonne. Viel Leide um mich herum, und auch bei mir begann sich zunehmend die rechte Hüfte wieder bemerkbar zu machen. Zunächst ein leichter Schmerz, über das Hüftgelenk über die äußere Knieseite. Nicht das Knie, das vom Radfahren weht tat. Da merkte ich nichts, das hatte ich mir gedacht. Aber der Schmerz von der Hüfte nahm rasant zum. Ich dachte an die Worte meines Orthopäden aus dem April. „Radfahren ist gut, solange Sie nicht aus dem Sattel gehen!“ Musste ich aber in der zweiten Runde. „Schwimmen ist gut, solange Sie kraulen“. Kann ich nicht. 3,8 Kilometer Bruststil waren dann mit Ansage auch nicht gut. Also kein Wunder. In Essen beim WHEW 100 km-Lauf war es ab Kilometer 56 aufgetreten, da war ich wieder rausgekommen. Ich beschloss, vorsichtig zu sein. Leider wurde es nicht besser. Kurz vor Kilometer 18 knickte mir das erste Mal das rechte Bein gefühllos weg. Das war das Aus für meine 4-Stunden Hoffnungen. Wollte ich nun halbwegs ankommen, hieß es ab hier, gehen, sobald es schmerzt und bis ich nichts mehr merke. Dann wieder Laufen, bis es schmerzt. In Essen war das zunächst 300 Meter Laufen, 700 Meter gehen. Später im Rennen drehte sich diese Verhältnis. Diese Wissen hilft Dir in solch einer Situation. Und die Einstellung, es sind ja nur noch 25 Kilometer. Das ist für mich keine Entfernung. Für viele andere Triathleten schon. Also marschieren, anlaufen. Schnell wieder marschieren, anlaufen. Und das am Endlos langen Knalufer, wo nur die VP ein wenig Anfeuerung und Stimmung bieten. Aber genau das macht Roth aus. Irgendiwe ein Hauch von TorTour de Ruhr, nur voller. Ich ebgann zu rechnen. Die 13 Stunden würde ich unterbieten, egal, wie schlecht es laufen würde. Also war es egal. Ich ärgerte mich dennoch. Der schelchteste Kilometer war bisher eine 6:43 mit Gehpause, das geht ja noch. Immer wider zog schnell wieder der Schmerz ins Bein. Läufer, die ich eingesammel hatte, überholten wieder. Aber sobald icch laufen konnte, hatte ich die schnell wieder. Denn an sich fiel mir das Laufen leicht. Am Wendepunkt waren wieder ein paar Zuschaue uund ein Moderator. Jetzt die ganzen 6 Kilometer wieder schnurgerade zurück. Dank sinkender Sonne hatten die Schattenabschnitte auf dem Rückweg etwas zugenommen, der Wind schien irgendwie jetzt von Hinten zu kommen, was aber dazu führte, dass man die Wär,e deutlich stärker spürte. Die VP waren alle gleich gut ausgestattet. Sehr gut waren die Stücke lockergebackenen Reiskuchens, der saftig und gut zu essen war. Auch Melone und Apfelstücke konsumierte ich, es gab Iso, Wasser, Cola, Red Bull-Wasser-Mix und Gels, dazu Brot. Es fehlte an nichts. Gut, ein kühles Bier wäre nicht schlecht gewesen. Alkoholfrei versteht sich. Der Kanal geht mir langsam auf den Senkel, aber die Halbmarathonmarke ist erreicht. Nur noch die Hälfte, dann ist es schon vorbei. War schon ziemlich geil bis hierher, auch wenn ich jetzt Probleme habe. Habe ich habe nun den festen inneren Willen und auch die Überzeugung, dass ich das hier gut zuende bringe. Das sehe ich in den Augen und den Körperhaltungen vieler anderer um mich herum gar nicht. Und das git mir wieder jenes arrogante Überlegenheitsgefühl, das vielleicht nicht schön, aber mental ungemein hilfreich ist. Auf der Gegenspur kommt mir Jana entgegen. Sie läuft Staffel und ich möchte mich irgendwie nicht von ihr einholen lassen. In der Ferne sehe ich die Brücke vor der Lände Roth, damit das Ende des elenden Kanals, der irgendwie das Symbol dieser Veranstaltung ist. Ich beschließe, bis dahin nun durch zu laufen, wenn es eben geht. Es geht eben nicht, ich muss doch wieder gehen, etwa 500 Meter vor der Brücke. Aber die Gehpausen werden kurz. Das Stück bergab vom Kanal nach Roth könnte eng werden für mich, denn da ist die Hüfte laufend besonders belastet. Ich plane bereits die Strecke. In Roth selbst würde mich die Stimmung tragen, den Anstieg nach Büchenbachmüssen die meisten ohnehin gehen, da in ich als „Gewaltmarschierer“ im Vorteil und kann dann hoffentlich wieder einiges Laufen. Und die letzten 4 Kilometer nach dem Bergabstück würde ich mich tragen lassen von Stimjung und Euphorie. Klang nach gutem Plan, während ich in der prallen Sonne wieder den Hafen erreichte und unter dem Großen Portalkran her lief. Durch die Party bei Pumpen-Speck , wo es schon bedeutend leerer geworden war, lief ich wieder Richtung Rothgrund.Bergab drohte schnell wieder das Abknicken des Beines und ich ging wieder. Mein Streckenprofil würde noch kommen. Kurz vor dem Rothgrund traf ich Claudia wieder. ih berichtete kurz von meinen Problemen und wir rechneten kurz hoch. Die 13 Stunden waren locker zu unterbieten auf den letzten 14 Kilometern. Claudia fuhr ein Stück neben mir her, hier war Platz und ein paar hundert Meter ist das auch erlaubt. Das baute weiter auf und mein „Kanaltief“ zwischen Kilometer 17 und 24 war endgültig überwunden. Da ich das geschafft hatte begann ich zu rechnen und kam drauf, dass selbst die 12:30 h nun noch im Bereich des Möglichen lagen. Eine Bestzeit nach den 12:16 h von Köln 2013 würden es nicht werden, aber da war die Radstrecke 4 Kilometer kürzer und hatte gut 1200 Höhenmeter weniger. Vergleich also unzulässig. Ich begann tatsächlich, trotz der Probleme, zu genießen. AN den VP nahm ich Schwämme, steckte mir einen hinten unter die Mütze und nässte meine Schultern. So war die Wärme gut auszuhalten. In Roth wurde die Stimmung wieder phänomenal. Auch die fränkische Altstadt mit Ihrem Kopfsteinpflaster, der BR3-Band und weiteren Stimmungspunkten trug einen durch, auch wenn ich immer wieder mal kurz marschieren musste. Dann ging es in den Außenbezirk und Richtung Büchenbach. Hier gab es Wald, hier war es schattig und der lange Anstieg begann. Gegenüber kam die endlose Läuferkette bereits den Berg hinab, der Moderator am Fuße des Anstieges verkündete die letzten nicht ganz 4 Kilometer für den Gegenverkehr. Aber ich sah nur leere Gesichter, erschöpfte Körper. Ich fühlte mich besser, aber ich marschierte ja auch bergan. Ich klatsche einige Male und feuerte den Gegenverkehr an. „Lacht mal, Ihr habt es gleich geschafft!““Jetzt kommt nur noch die Kür“. Kaum bis gar keine Reaktionen auf der anderen Seite, eher verwunderte Blicke waren die Reaktionen. Entweder waren die allen enttäuscht vo Ihrer Leistung oder zu tot für irgendwelche Emotionen. Das gefällt mir nicht hier. Ich war froh, wegen meiner Hüftprbleme mich nicht völlig verausgabt zu haben, das hätte bei der anfangs gelaufenen Pace von5:30-5:40 ja durchaus auch passieren können. Ich schaffte den Anstieg über 2 Kilometer mit strammem Marschieren in zwischenzeitlichem Laufen nun in etwas über 7er Pace,oben wartete wieder eine Riesenparty auf uns. Die Büchenbacher waren alle auf den Beinen, entlang der gesamten Hauptstraße war Party. Das tat noch einmal richtig gut, auch wenn der Alkohol in der Sonne bei einigen Zuschaueren schon deutlich Wirkung gezeigt hatte. In Büchenbach ging es zunächst bergab, dann noch einmal kurz hinauf zum Dorfweiher, um den herum der letzte Wendepunkt angelegt war. Bereits auf rotem Zielteppich und umgeben von Werbebanden. Dann geht es zurück. Noch 7 Kilometer. „This is your Time“ geht es mir durch den Kopf. Ich bin ziemlich euphorisiert hier oben. Am nächsten Partystand steht ein Mann mit einem frisch gezapften Pils in beiden Händen und bietet es den Läufern an. Vergebens. Ichhalte an und trinke es gierig fast komplett leer. Kühles Tucher, mit Alkohol, aber das ist mir hier egal. Kurzfristig entfacht der ja eine positive Wirkung und nach der ganzen warmem Plörre an den VP tut das kühle Getränk richtig gut. Dan laufe ich los. Wie im Rausch, hätte ich fast geschrieben. Läufer hatten mir beim Trinken fast entgeistert zugesehen, ich bin gerade kein Vorbild für Sport-Puristen, aber das war mir egal. Der Kilometer geht trotz Getränkepause mit knapp unter 7 Minuten durch, ich laufe nun aber erstmals wieder klar unter 6er Pace. Und plötzlich meldet sich die Hüfte nicht mehr. Ich will jetzt die 12 Stunden 30 Minuten noch knacken, wie ist mir egal. Bergab laufe ich mit 5:05er Pace und überhole Läufer um Läufer. Die wünschen sich jetzt wahrscheinlich auch ein Bier als Dopig-Mittel. Mit den Flachstücken komme ich hier wieder auf eine 5:30, danach flach wieder auf 5:50. Ein Läufer hängt sich an mich und wir wechseln uns mit Führungsarbeit ab und halten so Tempo. Leider geht es von hier ab nur noch leicht bergauf bis zum Ziel. Aber die Stimmung….auch wenn die Innenstadt leerer geworden im Vergleich zum Hinweg, denn die Zuschauer sind alle im Stadion. Es ist immer noch genug los. Wie in den Niederlanden rufen alle meinen Namen. Ein VP kostet noch etwas Zeit, aber ich brauche noch etwas Flüssigkeit. Dann geht es den Anstieg hinauf zum Stadion und die Straßenränder sind voll. Eine Riesenstimmung. Wie viele Ecken es noch sind, weiß ich nicht. Und meine Hüfte merke ich seit dem Bier trotz des Begabstückes nicht mehr. Irgendwann kommen wir ind en Stadtpark, wo das Stadium aufgebaut ist. Der lange Rote Teppich beginnt. Mein Tempokollege ist verschwunden, ich weiß nicht, wo ich ihn abgehängt habe. Ich höre das Stadion, es ist schon vorbei. Auf die Uhr schaue ich nicht mehr, die geht wegen des Stoppfehlers in der Wechselzone zwei sowieso falsch. Vormich der Stadioneingang und eine Staffel zu Dritt, an denen muss ich vorbei. Die lassen mich aauf Zuruf noch vorher durch, dann laufe ich durch die kurze Unterführung des Kamerapodestes in den Innenraum. Volle Ränge, mitreißende Musik, ein engagierter Moderator. Ich fliege und breite die Arme aus wie ein Flugzeug. Das honorieren die Zuschauer mit Applaus. Zu schnell sind die 200 Meter der Stadiontunde vorbei, ich bin schon unter dem Bogen und im Ziel. Ich sinke auf die Knie und schreie meine Euphorie heraus. War das toll hier. Und dieses geile Gefühl auf den letzten 5 Kilometern! Mein Kreislauf muss sich einen Moment an der Bande sitzend erholen, zum empfang der Medaille kann ich vor der netten Dame wieder in die Knie gehen und mir das gute Stück umhängen lassen. Direkt am Ziel ist der VIP-Bereich, hier stehen Carola und Mark und gratulieren als erste, auch macht Mark ein paar sehr schöne Bilder von mir. Ich suche Claudia auf den Rängen, finde sie ohne Brille aber nicht auf den vollen Rängen. Carola weiß auch nicht, wo sie steht. Gerne hätte ich Claudia jetzt in die Arme genommen,aber das ist hier nicht möglich. Im Nachhinein hätte sie mit mir einlaufen sollen, das hätte funktioniert. Es war ihr Geschenk an michm und was für eines!
Erst, als ich das Stadion verlasse und in den Versorgungsbereich gehe, schreibe ich ihr und wir treffen uns an der Fußgängerbrücke über unseren Weg in die Versorgungszone. Da habe ich bereits meine Soforturkunde mit der Zeit von 12:29:33 Stunden. Ich hatte es also tatsächlich noch geschafft. Das war im Moment noch unerheblich, gewann aber zunehmend an Bedeutung. Ich habe meine Selbstdefinition als „Mentalitätsmonster“ wieder bestätigt, mich im Rahmen der Möglichkeiten gut vorbereitet und mich am Ende aus meinem reichen Erfahrungsschatz passend motivieren können, um das Rennen wirklich zu genießen. NAch Köln hatte ich damals gesagt, es sei langweilig gewesen. War es auch. Hier war alles anders. Es war von vorne bis hinten toll und unterhaltsam, anstrengend, aber gut machbar. Ich bin sehr dankbar, dass meine Hüftprobleme mir solch ein Finish und überhaupt die Teilnahme erlaubt haben und muss der Hüfte nun einwenig Ruhe gönnen. Wenig und niemals schnell Laufen.
Im Nachzielbereich war ich schnell an einem der Massagestände an der Reihe., Wartezeit etwa 10 Minuten, die ich mir im Gespräch mit einer netten Österreicherin vertrieb. So eine Massage tat gut. Diese wurde zusätzlich vom vibrierenden Kern der Blackroll mit diversen Gummiaufsätzen unterstützt (nicht, was der Leser gerade wieder denkt!), die aber ganz übel an meiner Beinbehaarung zerrten. Das waren Schmerzen. Die Masseurin sagte, sie wunderte sich schon, dass ich als einer der wenigen nicht die Beine rasiert hatte. Ich outete mich damit als Gelegenheits-Triathlet. So wird man erkannt…
Das Zielbüffet war reichhaltig. Eine Art Porrdge mit frischem Obst, Joghurt, Süßgebäck, Salzbrezeln oder Laugenstangen, Belegte Brötchen, Bagel oder Fladen, Suppe, vegane Brühe, Nudeln mit diversen Saucen. Das Problem war nur, ich bekam außer ein wenig Porridge und Joghurt nichts von den guten Sachen in mich hineien, obwohl ich kurz vor dem Ziel einen tierischen Hunger nach „halbem Schwein auf Toast“ verspürt hatte. Aber so ist das immer nach langen Ausdauerleistungen. Kalt geduscht (das warme Wasser war in meinem Duschcontainer leider aus) in komfortablen Einzelkabinen stieg ich in meine Bekleidung und traf endlich, 90 Minuten nach dem Zieleinlauf, meine Claudia im öffentlichen Bereich des Triathlon Parks. Ihr war nach der langen Warterei im Stadion und der vielen Radfahrerei in der Sonne nicht mehr nach Stadion. So holten wir mein Rad aus der gut 2 km entfernten Wechselzone, was zu Problemen führte, denn die wollten meinen Chip zur Radherausgabe. Der war im Rucksack bereits im Auto. Das stand wohl irgendwo in dem dicken Heftchen, aber alles kann man sich ja wirklich nicht merken. Die beiden Herren am Eingang wollten mich nach Langdistanz tatsächlich noch einmal 4 Kilometer durch den Ort schicken, denn die Wechselzone war kaum mit dem PKW zu erreichen, da die Laufstrecke ja noch geöffnet war und Athleten unterwegs. Nach härteren Diskossionen, die aber immer höflich blieben , erreichte ich, dass ein Verantwortlicher geholt wurde, der sich mit dem Foto meines Personalausweise auf meinem Handy zufrieden gab. Auch mein Argument, wenn sie mein Rad sehen würden, würden Sie mir noch etwas Geld spenden, damit ich mir etwas vernünftiges leisten können und nicht im Ernst glauben, dass ich das Rad widerrechtlich entwenden würde, hatte zuvor nicht geholfen. Na ja, ich bin ja durchsetzungsstark, auch nach einer Langdistanz.
Mein Fazit: Eine ganz tolle Veranstaltung, super Stimmung, eine herausfordernde und selten langweilige Strecke, sieht man von den 20 Kilometern Laufstrecke am Kanal einmal ab, aber das ist wohl Kult hier und gehört damit dazu. Top-Organisation, viel drumherum. Eine gut gefüllte Startertüte, ein schöner Rucksack und ein schönes Finisher-Shirt, schnelle Urkunden, wenig Warterei im Nachzielbereich auf gar nichts. Viel Herzblut bei Helfern, Zuschauern und Teilnehmern. Leider aber, und so ist das wohl im Triathlon, viele Sportler, die nur sich selbst sehen, im Rennen wenig Rücksicht kennen und vieles nicht mehr wahrzunehmen scheinen. gegenseitiges Mut machen und Anfeuern habe ich nicht erlebt. Wenn ich es selbst gemacht habe, ernetete ich einige dankbare Blicke, zumeist aber Ignoranz. Ein Riesenunterschied zu Ultralaufveranstaltungen. Ein umfangreiches Regelwerk, dass hohe Konzentration erfordert, aber am Ende Kampfrichter, die vieles nicht so eng sahen. Im Vergleich zu Köln 2013….nein, der ist nicht möglich, es sei denn man möchte einen schrottreifen Opel Corsa mit einem neuen Porsche vergleichen. Sorry, Köln, aber Euch fehlt fast alles, was ich oben geschildert haben. Wer einmal eine Langdistanz machen möchte, sollte die 150 oder 200 € mehr in die Hand nehmen und sich mit Roth oder wahrscheinlich einem Ironman etwas vernünftiges gönnen.
Roth war einmal ein irrealer Traum eines Hobby-Volkstriathleten. Es ist nun für mich ein traumhaftes Erlebnis mit einem im Ganzen guten Ergebnis. Mit etwas über 1000 Radkilometern und Bruststil kann man nicht mehr erwarten, mit angeschlagener Gesundheit wird es dann auch auf der Laufsrecke nicht so einfach. Ein Platz um die 1100 beim Laufen….da hatte ich mir schon mehr versprochen, konnte es aber nicht umsetzen.
Was bleibt, sind neben Bildern und unvergesslichen Eindrücken vom Solarer Berg und vom Zieleinlauf das schöne Gefühl, den Vorbereitungsplan punktgenau umgesetzt und ohne Hilfe aus Erfahrung vieles richtig gemacht zu haben. Das knappe Zeitfenster von Mitte April bis Ende Juni konnte ich trotz Claudias TorTour de Ruhr gut umsetzen, auch wenn es oft eine einsame Sache bei diversen RTF war. Ebenso das Schwimmen, konsequent seit Januar wöchentlich umgesetzt. Hier war ich auch belohnt worden. Und mich beim Laufen im Frühjahr übernommen zu haben…das war der Preis dafür, gemeinsam mit Claudia für die TorTour ttrainiert zu haben. Dem fiel eine neue Bestzeit beim WHEW 100 und eben eine über die Langdistanz in Roth zum Opfer. Aber Claudia hat es eben auch geschafft.
Nach Köln sagte ich, das bräuchte ich nicht noch einmal. Das sage ich nun nicht mehr, wenngleich es an finanzielle Grenzen stoßen dürfte. Ich freue mich auf den Ironman 70.3 im September auf Rügen und brenne darauf, dort vielleicht Topfit und mit 4 Wochen Frankfurt-Vorbereitung an den Start gehen zu können. Warten wir es ab.