„Immer dabei… der Wind und ich.“ So stand es im letzten Jahr auf dem Shirt, das ich beim Föhr Marathon geschenkt bekommen habe, weil ich bisher immer dabei war. Bei allen damals noch sechs Veranstaltungen bin ich den Marathon gelaufen. Und immer mit ordentlich Wind. Dieser hat in diesem Jahr nun aber geschwächelt. Er hat aufgegeben. Ich war jetzt das siebte Mal dabei. Der Wind nicht. 😉
Der siebte Föhr Marathon war wieder eine rundum gelungene Veranstaltung. Das ganze Paket ist einfach liebevoll organisiert und die Veranstalter denken sich immer wieder neue Details aus, die das Herzblut hinter dem Föhr Marathon zeigen. So gab es dieses Mal zum Beispiel neue Kilometerschilder, die vorher von Kindern gemalt wurden. Start und Ziel sind mitten auf der Insel in Midlum. Die meisten der Teilnehmer sind aber in Wyk untergebracht und werden morgens mit einem Bus-Shuttle nach Midlum gebracht. Das klappt wie immer prima und wir Läufer sind früh genug vor Ort. Gestern Abend gab es noch eine Pasta-Party, bei der wir uns mit leckerer Pasta und Salat bis zum Rand vollgestopft haben. Danach hatte ich mir etwas Sorgen gemacht, ob ich heute mit meiner „Wampe“ überhaupt von der Stelle komme. 😉
Am Start fällt uns bereits auf, dass heute überhaupt kein Wind zu spüren ist. Vielleicht eine erahnbare leichte Brise, aber nichts Erwähnenswertes. Das ist für den Föhr Marathon wirklich schon besonders, denn sonst weht einem hier 42,195 km lang der starke Wind um die Ohren.
Wir starten und ich versuche recht zügig, mein Tempo zu finden. Die letzten Wochen waren ja sehr kilometerreich und ich hatte zwischen den Events nicht so viel Zeit zum Regenerieren. Auch die starken Beinkrämpfe beim 6h-Lauf in Rheine haben mich nicht unbedingt selbstsicherer gemacht. Aber… irgendwie läuft es heute. Vielleicht liegt es doch an der vielen Pasta gestern. Oder an dem Verdauungsschnaps danach. 😉 Auf jeden Fall fühle ich mich gut und ich laufe ein für mich zügiges Tempo. Vor habe ich nichts. Keine besondere Zeit oder kein „Unter irgendwas“. Einfach den Lauf genießen und dabei nicht auf die Uhr schauen. Bei meinem siebten Föhr Marathon. Und meinem 200. MaraUltra überhaupt. Heute habe ich Jubiläum.
Es läuft. Gut. Nach und durch Wyk. Dann wie immer 7 km am Deich entlang und wieder zurück durch die Marsch nach Midlum. Die 1,5-prozentige „Killerrampe“ hoch und schon bin ich wieder am Start-/Zielbereich. Der erste Halbmarathon ist geschafft. Und ich fühle mich immer noch kraftvoll. Jetzt geht es auf die Westseite der Insel. Das mehr als 2 km lange gerade Stück, der „Lange Jammer“, ist heute ohne Wind keine Herausforderung. Sonst weht einem hier der Westwind voll ins Gesicht. Heute… nichts. Also weiter. Ab Km 25 gibt es an den VPs Cola und die gönne ich mir nun auch. So langsam müsste der Punkt kommen, an dem meine Beine schwer werden. Aber er kommt nicht. Ich habe Kraft. Und ich genieße es. Komisch. Nach dem Programm der letzten Wochen und Monate fühle ich mich heute einfach… stark. Ich laufe weiter. Der Km 30 kommt. Km 35. Km 40. Ich laufe zügig und ich fühle mich einfach gut. So macht Laufen einfach nur Spaß.
Da ich während des ganzen Marathons nicht ein einziges Mal auf meine Uhr geschaut habe, weiß ich nun gar nicht, was heute herauskommt. Und ich vermeide es auch weiterhin, drauf zu schauen. Ich laufe weiter nur nach meinem heute richtig guten Gefühl. Mein Jubiläumsmarathon. Ich genieße ihn. Aus vollen Zügen.
Da kommen schon die letzte Abbiegung und das letzte Kilometerschild mit der 42. Gleich bin ich im Ziel. Ich höre die Moderation, den Applaus vom Streckenrand und dann entdecke ich die große Uhr: 4:04! Krass. Wann bin ich das letzte Mal so schnell gelaufen? Keine Ahnung. Das wird ein paar Jährchen her sein. Ich überquere die Ziellinie und habe meine Nummer 200 eingefahren. Oder besser eingelaufen. So kraftvoll wie lange schon nicht mehr. Danke. Für den wunderschönen Marathon auf Föhr. Für meine Gesundheit. Dafür, dass ich 200 Marathons und Ultras laufen kann. Für alles. Danke. Ich bin voll glücklich. 🙂
Der starke Föhr-Wind hat heute geschwächelt. Aber er bekommt eine neue Chance. Immer eine Woche vor Ostern, im nächsten Jahr am 14. April, kann er wieder antreten. Dann bin ich wieder da und warte auf ihn. Das wird dann meine achte Teilnahme beim 8. Föhr Marathon. So eine Serie kann man ja nicht abreißen lassen. Das Zimmer für 2019 ist bereits gebucht. 🙂
Wir könnten uns dumm und dusslich organsieren, ohne so tolle Teilnehmer wie dich, nützt das auch nix.
Wir könnten noch so tolle Teilnehmer sein… ohne so tolle Organisatoren und so ein klasse Team mit so viel Herzblut und Spaß an der Sache hätten wir nicht so wunderschöne Läufe. Vielen, vielen Dank für eure Arbeit. Im nächsten Jahr rocken wir die Insel zum achten Mal. Der Wind soll bloß kommen. 😉
Herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Finish.
Danke schön. 🙂