Die beiden vorletzten Wochen vor unserem Düsseldorf Marathon sind zum Glück wieder ganz gut und einigermaßen nach Plan verlaufen. Die Woche 7 unseres 10-wöchigen Trainingsplans bestand aus unseren normalen Abendläufen auf dem Ruhrtalradweg und aus dem RuWel, den ich mit einigen Lauffreunden komplett gelaufen bin. Kerstin ist bei Kilometer 11 eingestiegen und hatte im Ziel schließlich 31 km auf dem Tacho.
In der Woche 8 liefen unsere Abendläufe genauso gut und genauso nach Plan. Schön im TorTour-Flair auf dem Ruhrradweg. Die Ruhr immer in kleinen Häppchen rauf und runter. Als Wochenhöhepunkt stand dann der Föhr Marathon auf unserem Plan. Allerdings haben die Veranstalter bereits im letzten Herbst verkündet, dass der Föhr Marathon in diesem Jahr ausfällt. Aus organisatorischen und persönlichen Gründen. Doch Lauffreund Mario und ich haben eine Serie: Wir beiden sind vom ersten Marathon an dabei. Jetzt in 2019 wäre es bereits die achte Ausgabe gewesen und wir wollten zum achten Mal den Marathon auf der Insel laufen. Nun ja… unsere Zimmer waren bereits seit einem Jahr gebucht. Und die Strecke kennen wir inzwischen auswendig. Warum sollten wir unsere Serie unterbrechen? So verabredeten wir bereits vor Monaten, dass wir den Marathon in der friesischen Karibik einfach alleine laufen wollen. 🙂
So sind wir am Sonntagmorgen zusammen mit Lauffreund Immo mit dem Bus nach Midlum gefahren und waren um 9:30 Uhr an der Grundschule, an der normalerweise der Start wäre. Dort befanden sich noch einige Läuferinnen und Läufer, die ebenso wie wir einfach auf die Runde gehen wollten. Allerdings „nur“ auf die erste Halbmarathonrunde. Claudia stand mit dem Rad parat und begleitete uns mit ein paar Getränken und etwas Schnuckerzeug. Auch Micha, der männliche Part des Veranstalterpaares, war vor Ort und lief den Halbmarathon mit. In seinem Auto konnten wir unsere Taschen deponieren und im Kofferraum hatte er ebenfalls einige Getränke und Schokoriegel bereitgestellt. Wir schnallten die selbst mitgebrachten Startnummern um und starteten schließlich auf unseren ganz privaten Marathon. Auf unseren achten Föhr Marathon. Nur ohne offizielle Veranstaltung.
Nach sieben Kilometern durchquerten wir Wyk und Kerstin stand wie verabredet startbereit an der Strecke. Von hier aus liefen wir schön zusammen: Immo, Mario, Kerstin und ich als Laufgrüppchen mit Claudia als Service-Radfahrerin. Wir arbeiteten uns gegen den Wind und mit dem Wind, am Deich entlang und durch das „ewige“ Marschland. Die berüchtigte „Killerrampe“ hinauf und über den „Langen Jammer“. Nach dem ersten Halbmarathon erreichten wir wieder den Startpunkt in Midlum und wir stärkten uns aus Michas Kofferraum. Von hier aus ging es nun über die westliche Hälfte der Insel und Micha versprach uns, seinen Wagen einfach offen zu lassen, damit wir nachher schnell wieder an unsere Wechselkleidung kommen würden. Abzuschließen muss man sein Auto auf Föhr wohl nicht unbedingt. 🙂
Nach einiger Zeit schafften wir so auch den zweiten Halbmarathon und finishten dann nach gut 5 Stunden unseren „privaten“ achten Föhr Marathon. Kerstin lief ihre 35 km richtig gut mit und das mit wirklich viel Wind auf der Strecke. Das stimmte uns nun richtig positiv und wir sehen jetzt dem Düsseldorf Marathon mit viel Vorfreude entgegen. Erwähnenswert ist noch unsere Rückfahrt nach Wyk zu unserer Ferienwohnung. Wir warteten auf den Linienbus, in dem derselbe Busfahrer saß wie morgens bei der Hinfahrt. Er begrüßte uns sehr freundlich und als wir erzählten, dass wir gerade alleine den Föhr Marathon gelaufen sind, brauchten wir die Fahrt nicht zu bezahlen. „Sonst habt ihr ja auch immer einen Shuttle-Service“, meinte er. Nach einigen Minuten Fahrt fragte er uns dann, wo genau in Wyk wir hinmüssten. Mit unserer Antwort „Zu den Störchen“ konnte er etwas anfangen und er fragte die anderen Fahrgäste, ob jemand dringend und pünktlich zu der Fähre müsste. Als diese verneinten, brachte der nette Busfahrer uns mit dem Linienbus bis direkt vor unsere Ferienwohnung. Sowas gibt es wohl nur auf Föhr. Ganz lieben Dank an den nettesten Busfahrer Nordfrieslands. 🙂
Gestern am Mittwoch haben wir unseren letzten anstrengenden Lauf absolviert. Und nun geht es gemütlich in die Taperingphase. „Erholen und Erhalten“ stehen nun im Vordergrund. Ein abgespeckter und ganz gemütlicher Long Jog steht noch an und dann traben wir noch ein wenig durch die Gegend. Übernächstes Wochenende wollen wir abrufen, was wir uns antrainiert haben. Bei Kerstins erstem Marathon. Eigentlich sind wir bereit. Ohne eigentlich. Wir sind bereit! Jetzt sammeln wir noch unsere Kräfte, laden Wasser und Nudelpower in die Muskeln und dann kann es losgehen. Die Aufregung steigt.
Und damit es nicht langweilig wird, haben wir Kerstins zweiten Marathon auch schon gemeldet. Ein ganz besonderer wird es werden. Aber das wird eine neue Geschichte. Immer eins nach dem anderen. Jetzt kommt erstmal Düsseldorf. 😉
Frohe Ostern. Macht euch schöne Tage und genießt das tolle Wetter. Und vor allem… Alles Gute auf die Insel. Wir denken an euch.
Es war mir eine Riesenfreude mit euch gemeinsam zumindest die halbe Runde zu laufen und ein wenig zu klönen, wofür ich ja sonst meist gar keine Zeit habe. Ich bin sicher, dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen, idealerweise beim offiziellen 8. Föhr-Marathon. Auf jeden Fall freuen wir uns auf euch!
PS: Nette Busfahrer, unverschlossene Autos und Häuser; tatsächlich ticken hier auf der Insel die Uhren manchmal noch ein wenig anders