Im letzten Jahr haben wir mit rund 30 Lauffreunden den Silvesterlauf Werl-Soest auf Marathonlänge erweitert und sind dabei morgens in Soest gestartet, um dann über Welver nach Werl zu laufen und anschließend mit tausenden weiteren Läufern den offiziellen Silvesterlauf und die gute Stimmung auf der B1 zu genießen. In diesem Jahr ist alles anders. Keiner weiß zurzeit, ob und wie der Silvesterlauf durchgeführt werden kann. Unseren Silvesterlauf-Marathon laufen wir aber trotzdem. Mit oder ohne offiziellen Silvesterlauf. Online haben wir bereits eine Alternativstrecke neben der B1 ausgeklügelt, die wir nun auch einmal ablaufen wollen, um zu testen, ob man sie mit einer Gruppe von 30 oder 40 Marathonis gefahrlos laufen kann. Über stark befahrene Straßen wollen wir uns ja mit so einer größeren Gruppe von Läufern nicht zu Fuß bewegen.
Am vergangenen Sonntag sind Kerstin und ich daher mal wieder laufend unterwegs. Wir starten in Welver und laufen zuerst einmal rund 10 km nach Werl zur Stadthalle. Von hier aus gehorchen wir der netten Dame von Komoot, die uns nun über unsere online geplante Alternativstrecke in Richtung Soest leitet. Das haben wir so in dieser Form noch nie gemacht und wir sind überrascht, wie gut das funktioniert. Es geht für uns über Landschaftswege und kleinere Straßen, vorbei an Maisfeldern und grünen Wiesen mit ganz vielen Sonnenblumen. Die Strecke ist wunderschön und bei dem schönen Wetter heute richtig idyllisch.
Wie öfter bei unseren Läufen muss ich unterwegs mal zwischendurch in einem Maisfeld verschwinden, um geschäftliche Dinge zu erledigen. Nach dem anschließenden Zurechtrücken meiner Laufkleidung will ich wieder los, als mich plötzlich jemand von hinten festhält. Zuerst erschrecke ich mich, stelle aber dann schnell fest, dass sich wohl ein Maisblatt in meiner Kleidung verfangen hat. Es zupft und knirscht etwas und dann habe ich mich mit einem Ruck befreit. Und schon geht es weiter.
Als Verpflegung haben wir heute nur Wasser dabei. Einen LongJog von mehr als 20 Kilometern schaffen wir auch mal mit „nur“ Wasser. Da hier in unserer schönen Bördelandschaft aber an vielen Landstraßen Alleen von Obstbäumen stehen, ist die Versorgung mit Äpfeln oder Birnen zurzeit gesichert. Die sind voll lecker.
Wir laufen weiter in Richtung Soest und stellen fest, dass sich die von uns geplante Strecke richtig gut laufen lässt. Das dürfte an Silvester kein Problem werden. Unterwegs unterhalten wir uns schmunzelnd darüber, dass wir erst Anfang September haben und wir mit unseren Gedanken schon bei Silvester sind. Aber in unserem Supermarkt gibt es seit dieser Woche Dominosteine und Weihnachtsgebäck zu kaufen. Das ist auch nicht viel besser.
Was wir auch feststellen, ist eine neue Form von Müll, der überall herumliegt. Insgesamt 12 Mund-Nasen-Schutze haben wir unterwegs gefunden, die irgendwo auf dem Weg oder im Straßengraben herumliegen. Das ist ein neues Bild, das es so früher nicht gab. Aber wie oben schon geschrieben… in diesem Jahr ist alles anders.
Nach 27 Kilometern kommen wir in Soest an, gönnen uns zur Belohnung ein leckeres Eis an einer der beiden Eisdielen von meinem Maratona di gelato im letzten Jahr und fahren anschließend mit dem Zug zurück nach Hause. Irgendwie merke ich heute gar nicht so sehr die Beine, sondern eher meinen Hintern. Irgendwie ist da wohl eine wunde Stelle. Warum auch immer?
Als wir zu Hause ankommen und ich mich im Bad ausziehe, finde ich einen Rest eines Maisblattes in meiner Unterhose. Das Blatt, das mich vorhin im Feld festgehalten hat. Jetzt weiß ich auch, warum mein Popo heute so weh tut. Die scharfen Kanten haben wohl die Haut durchgescheuert. Mist. Das tut ganz schön weh. Na ja… bis zum Wochenende wird wohl alles wieder heile sein. Dann steht der nächste ruWel an, dieses Mal auch wieder als Ultra-Edition über 50 km. Wir bleiben in Bewegung. Laufend. 🙂