… beim TransUral-Ultramarathon entlang der eurasischen Grenze in Russland
Herdecke/Ekaterinburg. Am Sonntag, den 16. Juni überquerte Dr. Michele Ufer als einziger ausländischer Athlet die Ziellinie beim zweiten Teil der 4-jährigen TransUral Rennserie in Russland. Für die knapp 160 Kilometer und 3000 Höhenmeter durch teils schwieriges Gelände benötigte der Herdecker 17:06:59 Stunden. Damit sicherte er sich einen guten 23. Platz in einem stark besetzten Feld in der Kategorie Master Men. Während des Rennens absolvierte Ufer sogar einige Extrakilometer und sammelte Filmmaterial für eine TV-Dokumentation.
Rund 150 Athleten sind beim diesjährigen zweiten Teil der TransUral-Rennserie in Russland an den Start gegangen. Mit dabei war als einziger internationale Starter der in Herdecke lebende Dr. Michele Ufer. Innerhalb von 4 Jahren wird bei diesem Wettkampf das gesamte Uralgebirge durchquert. Jedes Jahr wird von Süden nach Norden, bis zur Polarregion, ein Teilstück absolviert. Der Gebirgszug markiert geografisch die eurasische Grenze. Ausgangspunkt bzw. Flughafen, um zum Start zu gelangen, war die Millionenstadt Ekaterinburg, nahe der Grenze zu Kasachstan.
Am ersten Tag mussten die Athleten gut 40 Kilometer mit 1000 Höhenmetern bewältigen. Es folgten weitere Tagesetappen von 30, 42 und nochmals 42 Kilometern mit zahlreichen Höhenmetern. „Die Landschaft war wirklich wunderschön, aber auch anspruchsvoll zu laufen. Es ging viel rauf und runter, manchmal mussten wir knifflige Sumpflandschaften durchqueren, in denen man bis zum Knie versinken und steckenbleiben konnte. Wir sind Felsgipfel und Skipisten hinaufgeklettert, haben tolle Aussichtsgipfel erklommen, sind durch ausgedehnte märchenhafte Birkenwälder und kilometerlange Wiesen gelaufen“, schwärmt Ufer. Jetzt ist nach rund 300 Kilometern sozusagen Halbzeit, bevor es nächstes und übernächstes Jahr auf die beiden letzten Abschnitte der Rennserie durch das Uralgebirge geht.
Extrakilometer für Fernseh-Dokumentation
Dr. Michele Ufer hat sich bei diesem Lauf über knapp 160 Kilometer einer doppelten Herausforderung gestellt. Einerseits wollte er nach längerer Laufpause die Ziellinie gut erreichen. Zusätzlich zu der ohnehin bereits großen sportlichen Challenge hat Ufer seinen Lauf immer wieder unterbrochen, um über die offizielle Distanz hinaus einige Extrakilometer vor laufenden Kameras zu absolvieren, in kleinen Laufpausen auf Interviewfragen zu antworten und eigenes Filmmaterial im Rahmen eines Videotagebuches für eine anstehende TV-Dokumentation zu sammeln. Im geplanten Dokumentarfilm wird u.a. von den weltweiten Lauferlebnissen, der sportpsychologischen Forschung und Coachingpraxis von Dr. Michele Ufer berichtet. Die Ausstrahlung ist im Schweizer und Deutschen Fernsehen für den Herbst 2019 geplant.
Wie kommt man auf die Idee zu einem Lauf nach Russland zu fliegen, den hierzulange niemand kennt?
Zwei Dinge haben den in Herdecke lebenden Extremläufer motiviert an diesem auf vier Jahre angelegten Ultramarathon teilzunehmen. Zum einen ist der Lauf bisher international völlig unbekannt und findet in einer für Mitteleuropäer sehr abgelegenen Gegend statt. Das verspricht Abenteuer. „Zum anderen ist das Rennen entlang der geografischen Grenze zwischen Europa und Asien auch eine schöne Metapher und passt gut zu meinem aktuellen Buch LIMIT SKILLS. Die eigenen Grenzen respektieren, testen, überwinden. Da gehe ich gemeinsam mit Topmanagern, Extremsportlern, Weltmeistern und anderen High Performern der Frage nach, wie wir unsere Leistung steigern und Grenzen erweitern oder überwinden können, ohne uns früher oder später in Verletzung, Burnout oder Tod zu navigieren. Das ist eine sensible Gratwanderung. Und da schien mir dieser eurasische Grenzgang einfach total passend zu sein. Zumal dort, statt dem Trend zu immer extremeren, längeren, Rennen zu folgen, eine große Distanz auf recht appetitliche Häppchen aufgeteilt wird. Das finde ich sehr charmant“, erläutert Ufer seine Beweggründe für die Reise nach Russland.