
Und dann war da gestern. Als wäre nix gewesen. Ich war genau so nervös wie vor unserem ersten Mal. Aber dann kam der Moment wo alle Nervosität von mir abfiel… Ich sah Dieter Baumann. So. Da hätten wir den astreinen Cut in der Geschichte. Ab jetzt geht’s im üblichen Ton weiter. Ja, ich weiss, daß ist alles zu lang für Insta, FB und für die meisten Gehirne… aber das war grad nur das Vorspiel…
Da war also der Dieter. Der Mensch, der mich 2011 mit seiner CD-Rom (falls das jemand nicht mehr kennt, bitte googeln) „Laufen Sie mit“ zum Laufen animiert hat. Der Kreis schliesst sich. Um sich wieder zu öffnen.
Jetzt konnte nix mehr schief gehen. Nach dem üblichen Prozedere und Gepose vorm Schloss ging es in den Startblock. Halt warte…weiss eigentlich irgendjemand, was für ein Kamerateam mich da vorher interviewt hat, weil ich vorm Start nen Bier auf hatte? Hab ganz vergessen zu fragen
ich hoffe es war nicht RTL2…





Nach knapp 3 h waren die 30 km passe und langsam wurd es unrund. Ich schwadronierte darüber, wo ich in welchem Jahr schon ein Bier bekommen hatte. Überall lockten Anwohner mit Gerstensaft. Oder Sekt. Ich war so am Limit, ich hätte sogar Sekt genommen. Aber Jessi meinte, wenn wir jetzt stehen bleiben, dann läuft sie nicht mehr weiter.
Ich merkte derweil, wie der pure Wassergehalt in meinem Körper überhand nahm. Wieviel von diesen verrückten VPs kommen denn noch??? Ich hab noch nie soviel Wasser bei einem Marathon getrunken wie dieses Mal. Das kann doch nicht gesund sein. In Folge muss ich erst mal austreten. Ich nehm das nächste Dixi. Direkt davor spielt eine Jazz Kapelle „Wonderful World“. Nie habe ich mehr Erleichterung empfunden. Das sage ich auch danach direkt zu der Band und bedanke mich für die wonderfulle musikalische Untermalung.

Es läuf
t kurzfristig besser. Es geht nach Gievenbeck und ich melde bei Jessi schon mal an, dass ich die nächste Gartenparty ansteuern werde. Definitiv. Sonst läuft hier gar nix mehr. Wir kommen auf den Mergelkamp. Schade, die Shirts vergangener Veranstaltungen hängen nicht wie sonst über der Straße, aber ich weiß aus den vorherigen Jahren, dass ich jetzt da bin, wo ich hin will. Rechts stehen Anwohner mit Bier. Ich schreie Jessi an das wir stehen bleiben. JETZT! Wie ich im Nachgang von Peter Ziesenis gelernt habe, war es kein Bier, es war Becks. Aber gut. Es war eiskalt. Der Hausherr rennt extra zum Kühlschrank, um Nachschub zu holen. Es waren die wichtigsten 10 min des ganzen Marathons. Auf der anderen Straßenseite wird immer unterm Carport gegrillt, das weiß ich, weil Frank Sommerkamp mir da 2019 schon ne Wurst organisiert hat. Ich renn kurz über die Straße und bevor ich meine Frage noch ausformulieren kann, wird mir schon ein Teller mit 10 Würstchen gereicht. Ich begnüge mich mit zwei Nürnbergern und wechsle wieder auf die Bierseite. Jetzt bin ich seelig. Wir verabschieden uns mit der Drohung nächstes Jahr wieder zu kommen. Gievenbeck, Mergelkamp, ihr seid echt die Geilsten. 


