Eine anstrengende Renovierungswoche endet mit einem Küchenaufbau am Samstag, der bis in die späten Abendstunden reicht. Ziemlich erschöpft geht es abends ins Bett und als ich sonntagmorgens aufstehe, merke ich jeden Knochen. Die aufgezwungene Laufpause im November und Dezember hat nicht nur in den Beinen Spuren hinterlassen sondern auch im restlichen Körper. Irgendwie bin ich wohl „nichts Gutes“ mehr gewohnt. 😉
Der Crosslauf in Welver steht an. Um 12:30 Uhr geht es los und ich muss mich selbst überzeugen, dass ich ihn heute laufen will. Eigentlich bin ich k.o. und schlapp und erschöpft und möchte nur auf der Couch liegen. Aber… eigentlich… Um 12:00 Uhr trabe ich den einen Kilometer zum Start an der Bördehalle. Ganz gemütlich. Und fühle dabei in meinen Körper hinein. „Gut drauf“ und „voll fit“ fühlt sich anders an. Aber was soll’s? Es sind ja nur drei oder fünf Runden a 2,6 km. Unterwegs kann man sich entscheiden, ob man 7,8 km laufen möchte oder die vollen 13 km. Da ich ja eigentlich Anfang des Jahres mein Training für die 100 km bei der TorTour gestartet habe, will ich natürlich die 13 km laufen. Tja… wieder eigentlich. Denn in den letzten Wochen stand mehr das Renovieren im Vordergrund und nicht das Laufen. Aber das trainiert ja angeblich auch.
Pünktlich um halb eins geht es dann auf die Strecke. Der TV Flerke schickt mich zusammen mit knapp 160 weiteren Teilnehmern auf die Piste. Zuerst ist es noch sehr voll und an dem einen oder anderen matschigen Berg müssen wir sogar warten, um raufklettern zu können. Kerstin und Jolina stehen am Streckenrand und feuern mich an, was mir jetzt in der ersten Runde in der Warteschlange „am Berg“ noch nicht sooo viel hilft. 😉 Aber dann schliddere ich endlich rauf und wieder runter und dahinter können wir dann etwas besser laufen bis… ja, bis wir nach ein paar hundert Metern das erste Mal an einen Feldrand kommen. Hier ist es noch viel schlammiger und ich versuche vergeblich, mit jedem Schritt ein bisschen Grip zu finden. Dann laufen wir über einen Singletrailpfad durch den Wald, zweihundert Meter Straße und dann kurz vor Ende der Runde wieder über Schlamm. Der Regen heute Morgen hat gut geholfen, die Strecke noch rutschiger zu machen.
Nach der ersten Runde bin ich stark am Schnaufen und Prusten und das Laufen fühlt sich nicht gut an. Aber meistens läuft sich das schnell wieder ein und so kommt es dann kurze Zeit später auch. Ich schliddere also die nächste und schließlich auch die übernächste Runde weiter über die schlammige Strecke. An manchen Stellen kommt man gar nicht voran, so glitschig ist der Boden. Und es wird immer schlimmer, je mehr Läufer sich Runde für Runde darüber kämpfen. Es wird immer moddriger.
Gegen Ende von Runde 3 denke ich ernsthaft darüber nach, ob ich nicht einfach aufhöre. Meine Kräfte schwinden nun doch und ich merke die letzte Renovierungswoche immer mehr. Ich käme ja in die 3-Runden-Wertung… aber am Punkt der Entscheidung laufe ich dann doch weiter. Also los! Zwei Runden noch.
Die vierte Runde läuft trotz der widrigen Bodenverhältnisse bei mir ganz gut und ich habe nun endlich das Gefühl, wieder richtig in Gang zu sein. Beim Eintritt in die letzte Runde gebe ich sogar nochmal etwas Gas und überhole noch den ein oder anderen. Auch den „Berg“ nehme ich mit zwei drei schnellen Schritten. Danach laufen wir zum letzten Mal in den Wald, zum letzten Mal an den blöden Feldrand und dann… breche ich voll ein. Die Akkus sind schlagartig leer. Boah. Ich werde auf einmal langsamer und die, die ich vorhin noch eingesammelt habe, überholen mich nun wieder. Ich kämpfe und will mich nicht geschlagen geben und hänge mich an das Grüppchen dran. Aber nur für wenige Sekunden. Dann lasse ich sie laufen. Ich kann nicht mehr.
Die letzte halbe Runde laufe ich nun alleine und mir geht es gar nicht so gut. Mein Körper fühlt sich kraftlos an und das letzte Schlammstück schaffe ich nur noch mit Willen. Nicht mehr mit Lust am Laufen. Dann kommt endlich zum fünften Mal das Ziel in Sicht. Ein letztes Mal geht es über die Reifen und dann bin ich da. Knapp 1:15 Std. habe ich für 13 moddrige Kilometer gebraucht. Boah.
Ich hocke erstmal einige Minuten auf dem Boden und sammle Kräfte. Kerstin und Jolina kommen direkt mit süßem Tee zu mir und staunen darüber, dass ich voll käsig bin. Aber nach einer kurzen Pause und ein paar Bechern Tee fühle ich mich wieder besser. Auch die Gesichtsfarbe kommt schnell wieder zurück. Uff. Das war ein hartes Stück Arbeit heute. Aber geschafft ist geschafft.
Am kommenden Wochenende laufen wir wieder etwas länger. Schließlich möchte ich ja wieder in den Langlaufmodus kommen. Aber wie sagt man in Ultrakreisen so schön: „Ein 100er geht ja irgendwie immer!“ Und bis Pfingsten werden wir noch einige Kilometer sammeln. Ich bin guter Dinge. Auf jeden Fall rede ich mir das ein. 😉
Da gebe ich dir recht: Schlammig Schlammig Schlammig. Das Jahr zuvor war dagegen ein Kaffeekränzchen mit dem gefrorenem Boden. Nächste Woche (25.01.2020) bin ich auch lang. Rodgau. Da haben wir ha einiges gemein.
Sportlichste Grüße
Running Bastian
Rodgau ist super, leider dieses Jahr eindeutig zu früh. Grüßt mir die Hessen, die sind gut drauf.
Schöner Bericht