Letzten Herbst entstand irgendwann die Idee, in diesem Frühjahr Kerstins ersten Marathon unter die Sohlen zu nehmen. Meine Erzählerei und Schwärmerei über meine langen Läufe hat sie wohl irgendwie angesteckt. Bei dem einen oder anderen meiner Marathons war Kerstin als Begleitung dabei und so blieb es wohl nicht aus, dass auch sie nun auf die Königsdistanz gehen möchte.
Für mich war mein erster Marathon etwas sehr besonderes. Ein Marathon, an den man auch nach mehr als 200 absolvierten Marathons und Ultras immer noch zurückdenkt. Das erste Mal, dass man die magischen 42,195 km zurücklegt. Danach darf man sich „Marathoni“ nennen. Mein Erster war im Jahr 2001 in Köln und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich mich danach im Ziel gefühlt habe. Fertig wie ein Brötchen aber stolz wie Oskar. Zumindest das Zweite wünsche ich mir für Kerstin ebenso.
Auf der Suche nach dem passenden Event schauen wir uns mehrere Internetseiten an, gleichen Termine mit unserem Kalender ab und entscheiden uns schließlich für den Düsseldorf Marathon am 28. April. Meiner Meinung nach sollte ein erster Marathon bei einem großen Stadtmarathon stattfinden. Mit vielen Zuschauern am Streckenrand und richtig Stimmung auf der Strecke. Da passt Düsseldorf ganz gut. Wir müssen nicht so weit anreisen und die Stimmung am Rhein ist sowieso immer gut. Der Termin passt auch. Also gesagt… getan. Ich melde uns beide für Düsseldorf an und staune nicht schlecht, als ich nach erfolgreicher Anmeldung unsere Startnummern in der Teilnehmerliste sehe. Kerstin hat die 1909 und ich die 1910. Als ich Kerstin direkt vorschwärme, welche tolle Startnummer sie bekommen hat, schaut sie mich verdutzt an. Sie weiß gar nicht, was ich meine. Um die 1909 richtig zu würdigen, muss man wohl wie ich in Dortmund aufgewachsen sein. 😉
Im Herbst und über den Winter laufen wir zusätzlich zu unseren Abendläufchen hin und wieder mal einen längeren Lauf. Der Phoenix-Halbmarathon ist dabei. Der 25er in Bottrop. Ein Halber in Warendorf und der Silvesterlauf „Hin und Her“ über 30 km. So ganz langsam soll Kerstin sich daran gewöhnen, mal länger auf der Strecke zu sein. Aber immer mit genügend Zeit zur Regeneration. Ansonsten drehen wir abends unsere Runden und ich gebe mir Mühe, Kerstin etwas zu bremsen. Irgendwie kennt sie nur ein Tempo und ich versuche ihr darzulegen, dass man Trainingsläufe größtenteils langsamer als Wettkämpfe läuft.
Unser 10-wöchiges Marathontraining ist nun seit zwei Wochen im Gange. Oder besser im Laufe. Jeweils viermal waren wir pro Woche laufend unterwegs. An den Wochenenden stand jeweils ein Long Jog an, einmal über 26 km in Bad Salzuflen (der zählt eigentlich mehr, weil er recht anspruchsvoll ist) und am letzten Wochenende ein 30er auf der Marathonroute. Die Langen sind die wichtigste Einheit der Woche und Kerstin steckt diese langen Läufe gut weg. Sie muss sich aber erstmal daran gewöhnen, so lange unterwegs zu sein. Marathon zu laufen ist eben auch ganz viel Kopfsache. Bei den Long Jogs geht es nun mal darum, lange auf der Strecke zu sein und nicht darum, möglichst schnell die lange Strecke hinter sich zu bringen. Ruhe ist angesagt. Genau wie nachher beim Marathon.
Wir werden weiter unseren selbst aufgestellten Trainingsplan abarbeiten. Vier Läufe pro Woche. Davon einen Long Jog, einen mit etwas Tempo und zwei „Normale“. Ich wünsche mir, dass Kerstin in Düsseldorf Spaß hat. Auch wenn es anstrengend wird. Auch wenn es zum Schluss hart wird. Auch wenn vielleicht doch der Mann mit dem Hammer kommt (was ich aber versuchen werde, zu verhindern). Ich werde mit Kerstin zusammen ihren ersten Marathon feiern. Ich werde sie auf den ersten Kilometern bremsen und auf den Letzten anschieben. Und sie wird stolz auf sich sein, wenn sie am Rheinufer über die Ziellinie läuft und wenn sie ihre erste Marathonmedaille umgehängt bekommt.
Wir arbeiten daran. 🙂
Hallo Kerstin und Frank,
weiterhin viel Erfolg bei der Vorbereitung auf den 1. Marathon (gerade nach dem Sturz). Ich bin meinen 1. Marathon 2017 gelaufen und kann aus eigener Erfahrung Franks Zeilen nur unterstreichen. Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, ein ganz besonderes Glücksgefühl, nach einem Marathin im Ziel angekommen zu sein! Die Mühe und Zeit, die man in das Training steckt, lohnt sich aber doppelt und dreifach. Nur dann kann man den Marathon (und ich denke, nicht nur den ersten oder zweiten) genießen!
Außerdem wollte ich mich bei Frank für seine vielen motivierenden Videos bedanken, die er immer von den Laufveranstaktungen macht. Herzlichen Dank dafür! Außerdem waren auch deine Bücher mich ein Grund dafür, meine Laufgeschichten aus Münster zu schreiben. Ich hoffe sehr, dass du noch ein Laufgeschichtenbuch schreibst!
Auf jeden Fall einen entspannten 1. Marathon, den du genießen kannst und bei dem du wohlbehalten im Ziel abnkommst!
Daniel