Läufer und Vernunft….nun ja, ich möchte mich an dieser Stelle nicht mehr darüber auslassen. Im letzten Jahr hatten Claudia und ich am Allgäu-Panorama-Ultra teilgenommen, wer mag, kann sich dazu noch einmal meinen Videofilm ansehen. https://youtu.be/_ZealWmcPYk
Eigentlich stand der Lauf also nicht mehr auf unserem Plan, zumal an diesem Wochenende ein Freund seinen ersten Ironman in Hamburg versuchen wollte und wir eigentlich aus dem Urlaub gleich durchfahren und vor Ort anfeuern wollten. Wäre auch irgendwie Wahnsinn gewesen. Dann aber schickte uns der Veranstalter die Prospekte und die Ausschreibung des APU 2017 und meine Frau stellte fest, dass der Termin diesmal auf dem Rückweg aus unserem Urlaub in Kärnten lag, also quasi „auf dem Weg“. Das Abwägen zwischen eigenem Lauferlebnis und zugesagtem Anfeuern fiel schwer, aber am Ende zugunsten des eigenen Laufens aus. Hätten wir unserem Freund echten Support leisten können, hätten wir es nicht gemacht. Dieser ist beim Ironman aber bekanntlich verboten. Am Ende hätten wir ihn am ganzen Tag 5 oder 6 Mal vorbeihuschen sehen und ihm etwas zurufen können. Ich werde Dich woanders supporten, wo ich wirklich etwas ausrichten kann, versprochen!
Bei der Quartiersuche in Sonthofen half uns die liebe Michaela, die vor einiger Zeit dorthin gezogen war und uns eine Privatunterkunft günstig vermitteln konnte. Freundin Yvy entschied sich, mit dem Zug anzureisen und mit uns dann am Montag zurück zu fahren. Und Heike wollte einige Tag dort verbringen und den Marathon laufen, so dass unser Team „Ausdauerschule by bunert“ auch damit wieder auf 4 Personen angewachsen war.
Pünktlich konnten wir Yvy am Bahnhof in Sonthofen in Empfang nehmen und später auch Heike treffen, dann ging es zur Startunterlagenausgabe und zur Pasta-Party. Eine ordentlichen Portion Nudeln mit wahlweise 3 verschiedenen Soßen beinhaltete das Starterpaket, ebenso wie einen Wechselbeutel, eine Laufcap und eine Schuhtasche. Für den Preis eine ordentliche Ausstattung. Yvy erwarb auf unser Anraten noch ein paar Stöcke im Allgäu-Outlet. Auch hier gab es einen 10%-Rabattgutschein im Starterpaket, die Dinger sollten noch nützlich werden.
Das Wetter war mit 4-6 Sonnenstunden, trocken und 20-21 Grad für den Renntag perfekt angesagt, nachdem es im letzten Jahr bei 28 Grad noch reichlich heiß war las es sich auf meiner APP diesmal nach fast perfekten Rennbedingungen. Allerdings hatte es die Tage zuvor und auch am Samstag Vormittag noch viel geregnet, so dass wir uns auf schwierigeres Geläuf einzustellen hatten. Der Start ist hier für 6 Uhr angesetzt, das hieß für uns um 4 Uhr aufstehen, ein kurzes gemeinsames Frühstück mit Toast und ein wenig Müsli in unserer kleinen Küche zubereiten und einehmen und dann zum Ziel am Spaßbad Wonnemar nach Sonthofen fahren. In knapp zwanzig Minuten waren wir da, dann noch etwa 1 Kilometer zu Fuß zum Start am Allgäu Outlet. Die Erfahrungen des letzten Jahres hatten gezeigt, dass dieser Fußweg nach dem Lauf nicht ganz so leicht fällt. Erfahrung macht klug.
Etwa 250 Läuferinnen und Läufer machen ein Startfeld recht übersichtlich. Wirt treffen Michaela, die uns die Wohnung besorgt hatte und die „spontan“ mal von Marathon auf Ultra umgemeldet hatte, da sie hier ihren ersten Ultra laufen wollte. Auch Mario vom OTV-Endurance Team aus Oberhausen ist da, er wird aber deutlich schneller als wir das Ding hier angehen wollen. NAch ein paar Fotos geht es relativ unspektakulär auf die Strecke, laute Musik oder so wäre um 6 Uhr im Urlaubsort wohl auch veranstaltungsgefährdent. Zumindest die ersten zwei Kilometer verlaufen flach entlang der Iller und führen uns Richtung Berghang, wo dann sogleich der lange Anstieg zum Weiherkopf mit knapp 700 Höhenmetern auf 10 Kilometern erwartet. Die Stöcke kommen hier sofort zum Einsatz, denn es ist wichtig, hier schon seine Arme schiebend einzusetzen, um die Muskulatur des Fahrgestells so lange und so weit wie möglich zu entlasten. Es geht auch gleich so steil hinauf, dass das Laufen für die meisten von uns Flachländern sich auf relativ kurze Zwischenpassagen beschränkt. Das wir gleich relativ weit hinten im Feld sind ist uns klar und auch für uns drei kein Problem, für uns ist das hier ein Ultra auf ungewohntem Terrain, hier zählt allein das Finish innerhalb der 13 Stunden des vorgegebenen Zeitrahmens. Claudia macht mir hier bereits Sorgen. Ich Gesicht spricht Bände, sie hat wieder Schmerzen in Ihrer Oberschenkelmuskulatur und Ihr Bein ist ihr bereits wieder einmal weggeknickt. In diesem Moment denkt sie nicht daran, das Ding hier zuende bringen zu können. Darüber sprechen wir erst später, aber ich weiß es. Ich versuche, die „stockunerfahrene“ Yvy ein wenig beim Stockeinsatz zu coachen, während uns die Sonne, die gerade hinter der Kulisse der Berge zur Linken aufgeht und die sich durch dichte Wolken kämpfen muss, spektakuläre Bilder nach den ersten 200 Höhenmetern bietet. Der Lauf macht bereits hier seinen Namen „Panorama“ alle Ehre, denn die Ausssichten sind phantastisch und lenken von unserer anstrengenden Bergaufmarschiererei ab. Klar, man könnte hier mit aller Kraft auch hochlaufen, aber es sind dann noch gut 55 Kilometer und man wäre bereits hier völlig am Ende. Das bringt nichts. Das ist hier auch das Problem, denn zu richtigen „Einrollen“ kommt es nicht. Zwei Kilometer laufen, dann fast 10 Kilometer noch marschieren. Das Ding hier nennt sich „Ofterschwanger Horn“, hier findet im März 2018 wieder einmal ein FIS-Weltcup-Rennen im Slalom und Riesenslalom statt. An der Bergstation des Skiliftes haben wir etwa 600 Höhenmeter und 9 Kilometer hinter uns gebracht, der erste VP ist erreicht, wo uns Iso, Wasser und Melone gereicht wird. Die Helferinnen sind sehr bemüht, uns alle Wünsche zu erfüllen, dazu auch später noch mehr. frisch gestärkt geht es weiter, der Asphalt wird nun von Schotter und Bergpfaden abgelöst, es sind noch rund 400 HM bis auf den Weiherkopf, unseren ersten Gipfel des heutigen Tages. Für die ersten 9 Kilometer haben wir bereits 1 Stunde und zwanzig Minuten gebraucht, Yvy bekommt eine Ahnung, dass der Cutoff von 3:15 h bei Kilometer 19 sich doch nicht ganz so großzügig anhört, wie der gemeine Flachlandläufer denken mag. Weiter und steiler geht es, nun zwischen Kühen und Kuhfladen entlang, hinauf Richtung Weiherkopf. Den erreichen wir nach gut zwei Stunden und nehmen uns die Zeit für ein Foto der „Gipfelkreuzigungsgruppe“ .
Gleich neben uns die Gipfelstation der „Hörnerbahn“. Hätte man auch leichter haben können. Egal. Wir haben jetzt 75 Minuten für 6 Kilometer, überwiegend bergab. Das sollte kein Problem sein. Die Damen in meiner Begleitung sind überraschend ruhig, das deutet auf massive Probleme hin. Ich weiß das, aber es hilft ja nichts sie tut es freiwillig. Mir geht es sehr gut, die Bergwanderungen der letzten zwei Wochen scheinen meine Muskulatur gut vorbereitet zu haben. Über schmale Trails und steile Schotter- und Asphaltpisten geht es hinab. Auch hier ist Laufen schwierig, ganz einfach, weil es zu steil ist und man aufpassen muss, sich nicht schon im ersten Drittel der Strecke die Muskulatur völlig „sauer“ zu laufen. Generell muss man sagen, dass hier die Wege überwiegend gut sind, die echten Trail- und Berpfadpassagen eher die Ausnahme, die Asphalt- und Schotterwege die Regel sind. Der Lauf nimmt sich die Qualität aus seinen unvergleichlichen Panorama-Eindrücken und seinem knackigen Höhenprofil. Die Bergab-Passagen nimmt Claudia relativ flott, wir schaffen auch mal wieder Kilometer unter 6er Pace. Dennoch muss man immer auf der Hut sein, nicht zu stürzen. Dann taucht der erste große VP „Grasgehren“ mit dem ersten Cut-Off auf. In 2:50 h haben wir ihn erreicht. Wenn wir uns nun für relativ fit halten und „nur“ noch 25 Minuten „Luft“ zum Cutoff hatten, kann man sich vorstellen, dass bereits das erste Drittel der Strecke sprichwörtlich „kein Kindergeburtstag“ ist. Meine beiden Mädels machen einen ganz ordentlichen Eindruck, auch Stockverweigerin Claudia hat die Nützlichkeit dieser Utensilien unterwegs erkannt und Ihr erstes Etappenziel ist erreicht. Ich rufe Riezlern im Kleinwalsertal als zweites Ziel aus, wir machen uns gut verpflegt wieder auf die Socken. Ich telefoniere Kurz mit Kim, denn Marco muss in Hamburg beim Ironman so langsam aus dem Wasser sein. Wir erfahren von ihr, dass er gut aus dem Wasser gekommen ist und ohne Sturz und Krämpfe sein Rad erreicht hat. Es heißt, weiter die Daumen drücken. Bis Kilometer 25 geht es tendenziell bergab, wenngleich die Strecke nun entlang der Felswände des Gotterackerplateaus mehr über Wald- und Wiesentrails verläuft. Nach einem weiteren VP an der Alpe Dinjörgen, wo ich mir zwei Stücke Kuchen gönne, haben wir bereits 23 Kilometer geschafft. Inzwischen gefallen mir meine Begleiterinnen wieder ganz gut und mein Optmismus steigt, zu dritt ins Ziel laufen zu können. Ich frage im Scherz nach Bier, denn die Sonne kommt nun endgültig durch die Wolken. Prompt bekomme ich ein Paulaner Hell aus der Dose serviert, ich trinke den halben Becher gerne. Das ist auch so ein toller Service hier, die haben fast immer noch etwas in der Hinterhand, womit man den Läufer erfreuen kann. Weiter geht es bergab, leider kommen wir schon wieder auf fast 1000 M.ü.Nn. . Leider? Klar, das heißt ja, dass wir diese auch wieder einiges hinauf müssen. Eine Asphaltstraße führt uns linear gut 200 Hm hinauf Richtung Hörnerpass und damit österreichischer Grenze, denn das Kleinwalsertal gehört ja zu Österreich, obwohl es nur von Deutschland aus über Straßen zu erreichen ist. Im Süden sind es die Massive von Fellhorn, Kanzelwand, Elfer und Zwölfer sowie des großen Widerstein mit deutlich über 2000 Metern Gipfelhöhen, die eine Verbindung zu Rest des Bundeslandes Vorarlberg verhindern. Der Sonderstatus als „funktionelle Exklave“ hat die Besonderheit, dass z.B. im Kleinwalsertal festgenommene deutsche Staatsangehörige nicht per Streifenwagen durch Deutschland vor ein Österreichisches Gericht verbracht werden dürfen, sondern mit dem Heli dorthin geflogen werden müssen. Also – verhaften lassen und ein kostenloser Flug mit dem Heli wäre uns sicher. Wir belassen es einmal beim Laufen und hoffen, unverhaftet durch das fremde Staatsgebiet zu kommen. Wir reden immer nur vom nächsten Zwischenziel, ich weiß, dass es meinen beiden Begleiterinnen nicht gut geht, ihre grundsätzliche Form und Ausdauer aber ein Finish zulassen wird. Besser nicht darauf ansprechen, helfen kann ich ohnehin nicht. Den Schlagbaum auf Feldweg, der die Grenze zur Republik Österreich markiert, können wir ohne Passkontrolle durchlaufen und es geht nun endgültig hinab ins Kleinwalsertal, wo wir die Hälfte des Laufs geschafft haben werden. Zuvor erwartet uns der sehr gut bestückte VP am Hörnlepass. Hier liegt bereits ein Aussteiger im VW-Bus des Veranstalters, der ihn sicherlich irgendwie zwischendurch ins Ziel transportieren wird. Ich berichte meinen Damen erst nach dem Weiterlaufen von meiner Entdeckung, ich will ja keine dummen Gedanken fördern. Bis Oberstdorf sollten sie es schaffen, dort kann man nach 49 km aussteigen, bekommt die Medaille und die Aufnahme in die Marathon-Finisherliste und beendet somit den Lauf nicht mit „leeren Händen“ und einem „DNF“. Waren wir nach dem VP ein wenig Gegangen, um Kuchen und Getränke einen Moment sacken zu lassen, dränge ich nun ein wenig zur Eile und zum Anlaufen. Es geht moderat bergab durch die locker bebauten Straßen von Riezlern bis zur Breitachbrücke, die den vorläufigen „Tiefpunkt“ und auch die Halbzeit des Laufs markiert. Danach wird es erstmal wieder nichts mit Laufen, darum sollten wir den Kilometer jetzt hier ausnutzen. Wer weiß, wann wir die Zeit wieder brauchen würden, angesichts der Leiden von Claudia und Yvy. Die Sonne brennt nun schon ganz ordentlich, als wir auf der Talbrücke der Kleinwalsertalstraße angelangt sind. Mit wundervoller Aussicht auf die Berggipfel geht es nun wieder von 1000 auf 1400 Meter innerhalb von 5 Kilometern bergauf, wobei die meisten Höhenmetern auf den nächsten 3 Kilometern zu bewältigen sind. Unendlich steil erscheinen die Asphaltwege, Yvy hält es fast für einen Scherz. Ist aber Ernst. Dafür erreichen wir schnell eine Höhe, die uns traumhafte Panoramablicke ins Kleinwalsertal gestattet. Claudia hat aufgrund der vielen Gehpassagen scheinbar aktuell weniger Probleme, mein Optimismus steigt. Dafür schwächelte Yvy für mein Empfinden ein wenig im Tempo, was aber aufgrund der fehlenden Bergvorbereitung völlig normal ist. Überhaupt – hatte ich mich auf eine Dauerberieselung mit Vokabeln während des ganzen Tages eingestellt, blieb es aufgrund der Probleme der Mädels ziemlich ruhig. Ab und an kamen uns Spaziergänger entgegen, einige fragten, was wir da so täten, einige applaudierten. An einer Alp, deren Besucherterassse gut besetzt war, forderte ich die Leute zu einer Welle auf. Es klappte sogar. Und ab und an erfrischten kleine Brunnen uns, denn es war inzwischen richtig warm. Die ersten 350 Höhenmeter hatten wir nun fast erreicht. Yvy war verwundert, wie viele Leute uns entgegen kamen, die wirklich nicht so aussahen, als wären sie hier hoch gelaufen. Ne, waren sie auch nicht. Der nächste VP ist an der Söllereck-Seilbahn, klärte ich sie auf. Schon tauchte diese auf und wir nahmen noch einmal den leichten Trab auf. Nach dem VP hing es nur noch ein kurzes Stück bergan durch den schattigen Wald, dann ein ganzes Stück hinab. Genau gesagt 500 Höhenmeter, denn der nächste Tiefpunkt liegt irgendwo bei 780 m. Zumindest Geografisch. Ansonsten geht es mir richtig gut. Zwar strengen die endlosen Anstiege an, aber ich fühle noch nicht diese Erschöpfung, die ich hier im Vorjahr bereits verspürte. Nun wird der Weg steiler, Claudia rauscht die Schotterpiste weit vor uns hinab. Yvy ist vorsichtig, um ihre Probleme nicht noch zu vergrößern. Ich bleibe dabei. Immer wieder müssen wir Spaziergängergruppen warnen, die den ganzen Weg einnehmen, denn die rechnen ja nicht mit Läufern, die auf den schotterigen Grund nicht mehr bremsen oder groß ausweichen können. Gegenseitige Rücksichtnahme ist hier ganz wichtig.Die Schotterpiste weicht einem Wurzel- und treppendurchsetzten Waldweg, dann geht es über eine Wiese. Manche Fragen, wo wir herkommen. Als sie hören, dass wir seit 6 Uhr bereits 42 Kilometer in den Beinen und noch 27 vor uns haben, haben manche für den Rest des Tages wohl Gesprächsstoff. Soviel Verrückte sehen die auch selten auf einen Haufen. Unten wartet Claudia auf uns, gemeinsam geht es zum nächsten VP an der Hochleite. Hier gibt es nur Getränke, Vollverpflegung erst 5 km weiter in Oberstdorf am Skisprungstadion. Also weiter. Die Stimmung ist ganz gut, von Aufhören in Oberstdorf aktuell bei den Mädels keine Rede mehr. Ich weiß dennoch, dass es Claudia nicht gut geht, dass sie wieder Schmerzen hat. Ebenso Yvy. Aber beide sind alt genug, meinen Rat nehmen sie sowieso nicht an. Also begleite ich die beiden weiter und versuche, die Stimmung auf die herrlichen Panoramablicke zu lenken. Wir haben den Freibergsee erreicht, von hier hat man einen herrlichen Blick zur Heini-Klopfer-Skiflugschanze, deren erneuerte Anlaufspur sich kühn in den blauen Himmel reckt. Zeit für ein Foto bleibt hier immer, dann geht es anstrengende 300 HM downhill über einen guten Schotterweg bis an die Iller. Auch hier laufen wir eine hohe 6er Pace. Man sollte nicht meinen, dass man hier richtig herunterkacheln könnte. Dazu ist die Muskulatur von den vielen Anstiegen bereits so belastet, dass man ein zu hohes Tempo am letzten Anstieg bitter bereuen würde. Denn der hat es wirklich noch einmal in sich. Erst mal sind wir nun jedenfalls im Tal, über weiter Wiesen geht es auf die ersten Häuser von Oberstdorf zu. Hier stand im letzten Jahr bei 30 Grad die Luft, heute ist es angenehm, nach sportlicher Anstrengung dennoch war. Die drei Kilometer ziehen sich naturgemäß ein wenig, denn wir sind die Abwechselung der Bergpassagen gewohnt. Wir traben aber weiter, wobei das Claudia besonders anstrengt. Bis zum Cutoff nach 8:30 h haben wir eine Stunde Zeit. Nach Telefonaten mit Kim wissen wir, dass Marco auch auf der Radstrecke in Hamburg gut unterwegs ist. Zwei Mal hatten wir noch telefoniert, diese Flachpassagen bieten sich an, denn am steilen Berghang brauche ich beide Hände für meine Stöcke. Yvy hat den Erwerb derer am Vortag auch nicht bereut. Auch Claudia hat sie permanent eingesetzt. Ein guter Stockeinsatz verlagert zumindest einen Teil der Belastung auf die Arme. Ich mag mir nicht ausmalen, wenn diese auch noch auf die lädierten, wenngleich hübsch anzusehenden Fahrgestelle meiner beiden Mädels gewirkt hätte. Jedenfalls redet niemand von aufhören, als wir die Erdinger-Arena und damit den Cutoff gut 40 Minuten vor der Zeit erreicht. Es gibt das gleichnamige Alkoholfreie Bier, welches ich gierig in mich hinein schütte. Man gönnt sich ja sonst nichts. Wir treffen hier Claudia, die Siegerin des Kölnpfades. Sie erkennt uns wieder, auch ihre Begleitung. Vier Kölnpfad-Täter versammelt, gibt es noch einigen zu erzählen, dennoch dränge ich wieder zum Aufbruch. Ein weiterer Läufer sprach kich auf mein Video vom letzten Jahr an. Es ist unglaublich, wie viele mir unbekannte Läufer mich wiedererkennen und mich für mein Video vom Vorjahr loben. Der hier sagt, dass sie durch das Video auf den Lauf gekommen sind. Ich lehne jede Verantwortung lachend ab und mahne zum Aufbruch. Claudia vom Kölnpfad (nicht meine also) marschiert kurz vor uns weg. Die Tatsache, dass sie als Siegerin des Kölnpfades noch nicht viel weiter ist, sollte meinen beiden Frauen Mut machen. Hier hätte ich darauf drängen sollen, dass Claudia aussteigt und den Weg mit Yvy alleine fortsetzen. Hier hätte es eine Medaille und die Aufnahme in die Marathon-Finisherliste gegeben. Aber nein, wir mussten ja alle vier wieder los. Nun kommt das physisch härteste Stück. Es geht über die folgenden 11 Kilometer von 800 auf 1700 Meter hinauf, da es zwischendurch nochmal kurz herunter geht, kommen wir nochmal auf fast 1000 Höhenmeter. Das ist per se nicht einfach, aber mit fast 50 Kilometern und bereits über 2000 Höhenmetern in den Beinen auch für mich nochmal eine echte Herausforderung. Traumhafte Blicke auf Oberstdorf, Fischen und später Sonthofen entschädigen auch nicht für alles. Zunächst belaufen wir eine Aphaltstraße, diese geht in Schotter über. Immer hinauf. Immer wieder laufen wir zu denselben Läufern auf, mal sind die einen Tacken schneller, mal wir. Die wenigen Flachpassagen zwischendurch laufen wir nicht mehr, es ist besser, im Marschrythmus zu bleiben. Ich rechne wieder. Wir haben 55 km und sind bald an der Gaisalpe. Danach wird es ziemlich übel, denn von 1150 auf 1700 in 5 Kilometern ist es heftig. Claudia atmet öfter pfeifend aus, das ist kein gutes Zeichen. Yvy scheint auch zu kämpfen. Wir haben etwas über 9 Stunden „verbraucht“, noch 3:50 Stunden für 14 Kilometer. Hört sich nicht viel an, aber ich weiß seit letztem Jahr, was die nächsten 5 Kilometer bedeuten können. Mir geht es immer noch gut, den Umständen entsprechend natürlich. Meinen beiden begleiterinnen aber nicht. Das letzte Stück zur Geisalpe sind zwei steile Asphaltserpentienen, wir sehen oben Claudia/Kölnpfad auch noch am VP sitzen. Sie bricht auf, als wir erscheinen. War also auch nicht schneller hier. Ich sehe auf die Uhr. 1150 m Höhe. Mann, das wird ein Brett. Claudia und Yvy setzen sich, sehen am Nebelhorn vorbei zurück ins Tal. Traumhafte Ausblicke in der Sonne. Auch hier eine total nette Besatzung des VP. Auf meine Frage nach Weizen holt er sofort aus der bewirtschafteten Alpe ein frisches Glas Weizen Alkoholfrei, wir verteilen es mit Cola gemischt in die Pappbecher. Es schmeckt herrlich, auch Claudia und Yvy trinken davon. Dann muss ich wieder ungemütlich werden, aber die Kritik an meinem Drängeln ist leiser geworden. Insgeheim wissen Claudia und Yvy, was die Stunde geschlagen hat. Weiter geht es und zunächst klettern wir ein übles Stück über Felsen, durch den Wald über matschige Wurzeltreppen. Immer steil hinauf. Als der Wald sich lichtet, geht es zunächst über eine Wiese, dann auf einem grob schottrigem Fahrweg, immer steil hinauf. Claudia quält sich ziemlich, das sehe ich. Ich kann ihr nicht helfen, das wissen wir. Also am besten in Ruhe lassen. Yvy fragt, ob das schon das berühmte „schlimme Stück“ war, auf dem ich 33 Minuten für den Kilometer gebraucht hatte. Ich muss das verneinen, das kommt nämlich erst nach dem nächsten VP. Aber noch haben wir Zeitpuffer. Dann ist der letzte VP vor dem Höhepunkt der Strecke, dem Sonnenkopf erreicht. Auch hier erwartet uns wieder derselbe VP-Boss vom letzten Jahr mit einer riesigen Kuhglocke. Er hatte mir im letzten Jahr gekühlte Schokolade versprochen, die holt er auch dieses Mal wieder aus seiner Kühlbox in Geländewagen. Ich wundere mich, wie der überhaupt damit hier hoch kommt. Auch Claudia und Yvy müssen zugreifen. Der nette Mann hofft, uns um halb sieben im Ziel zu sehen und dort mit uns noch ein Bier zu trinken. Ich hoffe es mit ihm. Dann holt er noch die Trompete aus dem Aute und schickt uns zu den Klängen von „Auld long syne“ zum Showdown am Sonnekopf. Es sollte noch „dramatisch“ werden. Fast genug Kitsch für einen Heimatfilm. Los geht es. Unsere beiden Begleiter vorweg marschieren wir zunächst den Schotterweg weiter, dann biegt ein kleinerer Fahrweg dermaßen steil rechts den Hang hinauf, dass den für mich höchstens noch ein Trecker mit Allrad befahren könnte. Unglaublich, was es für Wege gibt. Dem folgen wir nicht durchgängig, sondern biegen zwischen durch direkt in den Wald ab und umgehen so einige Serpentienen. Dafür geht es hier zwischen reichlich Fliegenpilzen höllisch hinauf. Claudia geht vor, dann versuche ich, Yvy dabei zu behalten. Auch sie hat wahnsinnig zu kämpfen. Erst 1500 HM, das sind noch 200, aber das sage ich hier nicht. Wir haben wieder den Schotterfahrweg erreicht, laufen hinter unseren Vorläufern her und konzentrieren uns, nicht über einen der dicken Steinplacken zu stolpern. Das ist der Fehler. Mit eine Male ist endet der Weg in einer kleinen Wendeplatte. Verlaufen. Trotz bisher vorbildlicher Ausschilderung. Meine beiden Vorläufer und ich erkunden den Wald, ich glaube, einen Trampelpfad zu sehen und auch eine orange Markierung. Die entpuppt sich dann leider als Fliegenpilz. Eine weitere Läuferin folgt uns. Ich hole meine Wanderkarte, auf der ich im letzten Jahr die Strecke eingezeichnet hatte, aus dem Rucksack. Aber nach dem Motte „Laufen macht blöd“ und „Lange laufen macht blöder“ bin ich nicht mehr in der Lage, unsere Position zu lokalisieren. Auch die anderen beiden fluchen und erscheinen ratlos. Wir müssen zurück bis zum letzten Wegweiser, entscheide ich dann mal. Unter lauten Flüchen geht es zurück. Die Läuferin, die uns noch nicht ganz erreicht hatte, nehmen wir mit. Ich bremse den Zorn der Kollegen ein wenig. „Das ist Ultra, so ein Verlaufer kommt vor. Daran sind wir wahrscheinlich selbst Schuld“. So war es dann auch, denn mehr als deutlich hing das Schild kurz nach dem Ausstieg aus dem Wald am Baum. Aber wenn man nur zu Boden guckt, sieht man das halt nicht. Haben wir mit sechs Leuten in drei Gruppen so gemacht. Selbst Schuld. Leider hat das Ganze nun 20 Minuten Zeit gekostet, Claudia geht es ganz schlecht, den Weg hinunter bekommt sie vor Schmerzen kaum bewältigt. Mein Kopf arbeitet an Notfallplänen. Aber zunächst nun hinauf durch die endlosen Waldwurzeln, matschigen Stufen und kleinen Kehren. Einen Läufer überholen wir, er muss wie ich hier alle 15 Meter für 30 Sekunden stehen bleiben und Atem holen. Das muss ich jetzt nicht und Yvy auch nur wesentlich seltener. Wir gehen so um die 27er Pace, wenn man hier überhaupt noch von Pace reden kann. Wir malen uns aus, wie der Gewinner wohl hier hinauf „laufen“ kann, denn das muss er wohl bei einer Gesamtpace von rund 5:45 pro Kilometer. Irgendwann lichtet sich der Wald, immer weiter geht es hinauf. Wir sind schon bei 1650 M.ü.Nn., bald muss es doch endlich da sein, das Gipfelkreuz. Und dann ist es oben. Claudia sieht es zuerst. Die beiden setzen sich erst einmal hin. Hier gibt es nur Wasser und Cola, denn alles muss von den Helfern hier hinauf getragen werden. Die Aussicht auf Sonthofen ist toll, damit liegen uns die kompletten 9 oder 10 Kilometer Rückweg vor Augen. Die gehen aber nun nur noch bergab, Das ist für Claudias Muskel aber gar nicht gut. Ich rufe den Kriegsrat aus. Claudia will „auf ihren eigenen Füßen ins Ziel“. Da ich ihren Dickkopf kenne, argumentiere ich nicht mehr dagegen. ich rechne. 11 Stunden und 8 Minuten sind um, es bleiben gut 1 Stunde und 50 Minuten. 9 oder 10 Kilometer, so genau weiß das keiner. Ein Helfer zeigt einem anderen Läufer noch eine angeblich im Ziel geänderte Strecke, ich höre aber nicht, ob die jetzt oder schon vor Jahren geändert worden ist. Durch den Verlaufer ist auf Garmin kein Verlass mehr. Der Zeitpuffer ist weg, 20 Minuten netto und Kraftverlust durch zusätzliche 60 Höhenmeter hoch und runter hat uns unsere Blödheit gekostet. Claudia will jetzt von Kriegsrat nichts hören, wir gehen mal los. Mal sehen, wie Claudia voran kommt. Zunächst geht es etwa 1 1/2 Kilometer auf Single-Trails hinab zum nächsten VP, ab da werden die Wege zunehmend besser. Wenn wir das in zwanzig Minuten schaffen, kann ich denn entscheiden, ohne Claudia mit Yvy unter 13 Stunden ins Ziel zu kommen. Das wären dann noch 90 Minuten für maximal 9 Kilometer, also machbar. Erst hoffe ich, ich gehe hinter Claudia, während Yvy sich nach vorne entfernt. Claudia muss wahnsinnige Schmerzen haben, die Pace steigt zunächst kurz auf 12 Minuten – was noch funktioniert hätte – sinkt aber gesamt wieder auf fast 16 Minuten für den Kilometer ab. Ich frage sie nochmal, ob sie nicht am nächsten VP raus möchte. Da steht wieder ein Auto, die Helfer würden sie mitnehmen. Nein, sie will weiter. „Wenn das noch 10 Kilometer sind brauchst Du dazu bis fast 21 Uhr“ Ich hatte 16 Minuten mal 10 gerechnet. Das war fast die bittere Wahrheit im Moment. „Lauft mal, ich komme herunter“. Gut, sie will es so. Ehe ich jetzt als der Rabengatte, der seine Frau in der Wildnis zurücklässt, verurteilt werde, muss ich dazu schreiben, dass von nun an auf tatsächlich nur noch 8 1/2 Kilometern noch 3 VP kamen und die Wege immer besser wurden. Auch waren wir nicht ganz hinten im Feld. Bären wurden auch nicht gesichtet und es war lange genug hell, insofern konnte ich es verantworten. Letztlich ist das hier ein Rennen und das Finish wollte ich auch für mich. Wir konnten Claudia hier nicht mehr helfen. Der Lauf geht für Yvy und mich weiter, denn Yvy hatte bergab weitaus weniger Probleme. Ich lief vor zu Yvy kurz vor dem VP verordnete ich ihr, dass wir beide nun ins Ziel laufen und uns dass Stahlmännchen auf Granitblock holen würden. Das bekommen nämlich nur die , die es unter 13 Stunden Zielschluss schaffen. Alle anderen erhalten noch die Medaillen also immerhin etwas. Yvy musste ich fast kommandieren, sie wollte ihre Freundin natürlich nicht zurücklassen. Ich machte ihr klar, dass das hier ein Wettkampf ist und dass es keinem hilft, wenn Sie jetzt auch den Zielschluss nicht schafft. Insgeheim würde sie sich darüber ärgern.Sie hörte auf mich, ich rechnete Ihre eine Pace von 8:30 vor, die wir schaffen müssten. Das ging, denn wir konnten sofort in den Laufschritt. Zunächst über Schotter, ein Steilstück noch, welches uns zum gehen zwang. Wir überholten wieder die Läuferin, die uns in die Irre gefolgt war. Weiter ging es. „Wir können im Ziel ja umdrehen und Claudia wieder entgegen gehen“ schlug Yvy vor. Ich ließ sie in dem Glauben, dachte aber eher ans entgegenfahren. Weiter ging es. 8er Pace, 7:30er, dann das Steilstück wieder mit 10 Minuten für den Kilomter. Zuviel Puffer hatte ich nicht. Dann ging es nochmal über eine Wiese. prompt trat Yvy in ein Loch und knickte um. „Los weiter, das wird erst im Ziel dick“ rief ich Ihr gleich zu, um gar keine Gedanken an eine mögliche Verletzung aufkommen zu lassen. So ist es ja tatsächlich, das Adrenalin hilft Dir ins Ziel, danach erst merkst Du die Schmerzen richtig und kannst keinen Meter mehr weiter. Dann endete der Wiesenpfad an einem Viegatter, dahinter dichtgedrängt die ganze Kuhherde – natürlich im Weg. Zwei Mountainbiker standen ratlos vor dem Übergang. Ich kramte meine Notfallpfeife aus der Vordertasche und pfiff lang anhaltend hinein. Den hohen schrillen Ton schienen die Viecher nicht zu mögen, sie trollten sich weg vom Eingang. Die Mountainbeiker fuhren geradeaus weiter, wir Esel folgten ihnen. Dann blickte ich nach links und sah unten an einer Alp die Fahne des Veranstalters am VP. Wieder verlaufen, wir hätten direkt am Übergang oben am Waldrand entlang hinunter zur Alp gemusst. Also quer über die Wiese, zurück würde zu lange dauern und eine Abkürzung war es auch nicht. Wieder durch die Löcher, wieder war uns die Läuferin blind gefolgt. Ich winkte , sie solle zurückgehen, achtete aber dann nicht mehr , was sie machte. Den E-Zaun mussten wir nun überklettern, prompt bekamen wir noch eine gewischt. Vielleicht half das ja Yvys Muskulatur, Stromtherapie kann ja helfen. Am VP nur einen schnellen Schluck, dann weiter. Jetzt lief es gut. Eine ganz kleine Steigung über den letzten Hügel vor Sonthofen, dann ging es in den Ort. Dort überholten wir noch unsere beiden Vorläufer und den, der mich an der Erdinger Arena auf mein Video angesprochen hatte. „Wo ist die Dritte?“ wurde ich gefragt. „Mit einer Patrone im Revolver zurückgelassen“ entgegnete ich und wir liefen weiter. Was sollten die nun von uns denken? War egal. Laufen ging noch echt gut. Wenn man 7er Pace als gut bezeichnen kann. Dann sah ich bereits das Wonnemar-Spaßbad, vor dem das Ziel aufgebaut ist. Über den Bahnübergang, dann fielen wir beide uns im Ziel in die Arme. Yvy konnte mächtig stolz sein, trotz aller Schwierigkeiten und ohne Bergtraining das Ding hier noch in 12:44 geschafft zu haben. Gerade hatten wir die Glückwünsche des Veranstalters angenommen und wollten etwas an der Zielverpflegung trinken, da wurde plötzlich „Claudia Kühnen von der Ausdauerschule by bunert“ angesagt. Völlig perplex liefen wir die 30 Meter zurück zum Ziel. Und da kam sie schon, kaum 1 1/2 Minuten nach uns. Tränen in den Augen, sofort an die Band, geheult wie ein Schloßhund. Vor Schmerzen und vor Freude. Yvy und ich konnten es nicht fassen. Wir hatten es doch noch zu dritt geschafft. Irgendwie hatte Claudia sich selbst angetrieben und kurz vor dem Ende geglaubt, dass es doch noch reichen könnte. Sie hat großartig gekämpft. „Vernünftig war das nicht!“ Das musste ich loswerden. Sie wusste das. Aber der Moment war da. Dieser unwiderbringliche Moment, für den wir uns alle immer wieder auf den Weg machen. Ich weiß, dass Claudia diese Leistung in unserer Begleitung nicht hätte erbringen können. Ich wusste, dass Yvy mich brauchte, um rechtzeitig ins Ziel zu kommen. Und mir war klar, dass ich Claudia nicht mehr helfen würde, sondern wir nur gemeinsam Frust schieben würden. Alle Entscheidungen waren richtig. Aber am Ende ist man immer klüger. Claudia und ich haben bereits genug miteinander erlebt, um uns ganz genau zu kennen. Da ist uns das Urteil von anderen egal, ich denke, wir würden es wieder so machen. Und Yvy und mir blieb der Rückweg erspart, immerhin etwas. Nach dem Finisherbier – der nette Trompeter vom VP Entschen Alpe war auch noch da – ging es ins Wonnemar. Hier nur unter die Dusche und dann in den Whirlpool, etwa eine Stunde. Das tat gut. Sehr gut. Ach ja, Marco ist in Hamburg auch gut ins Ziel gekommen und hat sich seinen Traum vom Ironman erfüllen können. Bei Freundin Kim hielten wir uns telefonisch auf dem Laufenden. Auch von ihm eine ganz stramme Leistung, für die er viel mehr trainiert hat, als wir für diesen Bergultra. Der Blick auf die Ergebnisliste lehrt uns Demut. Plätze um die 220 von 238 Finishern zuzüglich einiger, die in Oberstdorf ausgestiegen waren zeigen, dass ein Berg-Ultra etwas ganz anderes ist.
Wieder ein ganz toller Lauf, super organisiert und dennoch eine ganz familiäre Veranstaltung Mein Dank allen Helferinnen und Helfern, die uns wirklich jeden Wunsch von den Augen abgelesen haben. Lob der tollen Markierung, die ein Verlaufen fast unmöglich machte. Fast halt. Irgendwie fürchte ich, dass wir doch wiederkommen. Denn ich möchte auch einmal wissen, was ich da laufen könnte, wenn ich am Limit laufe. Vielleicht im nächsten Jahr. Mal sehen.
Hi Thomas, danke für den ausführlichen und toll geschriebenen Laufbericht. Da ich ja letztes Jahr auch dabei war konnte ich mir sehr viele von dir beschriebenen Passagen wieder in Erinnerung rufen. Ein harter Lauf, der durch seine tollen Ausblicke und Landschaften immer wieder für die Schmerzen entschädigt, die man zwischendurch erleidet. Schön, dass ihr es alle geschafft habt. Daumen hoch!
Ein Bericht der mir aus der Seele spricht. Ich hätte nicht gedacht, dass in Anbetracht der nicht so hohen Berge, es ein so anstrengender Lauf wird. Auch ich, übrigens Flachländer aus der Nähe von Bremen, mußte am zweiten Anstieg mehrmals stehenbleiben und Pause machen, war ich derzeit aus meinen Bergläufen so nicht gewohnt. Und dann noch über 3.000 Meter abwärts, das hat meinen Beinen den Rest gegeben. Aber was soll`s, die Aussichten unterwegs und das Steinmännl als Erinnerung lassen die Qualen schnell vergessen. So etwas hat man bei einem Straßenmarathon eben nicht. Frisch erholt wartet das nächste Event, Straßenmarathon in Bremen. Ein schöner Rundkurs durch Bremen, eine Alternative zu Berlin wer es ruhiger und familiärer mag.