Man geht ja häufiger mal die Marathonveranstaltungen in Deutschland durch und überlegt, wo man noch so hin will oder „muss“. Hamburg, Köln, München, Düsseldorf, Frankfurt und Berlin sind lange abgelaufen. Unter anderem fehlte aber noch Hannover. Ein Silver Label Race, eine aufstrebende Veranstaltung mit steigenden Teilnehmerzahlen und eine Stadt, wo man immer nur „durchgefahren“ ist, aber die man noch nie gesehen hat. Also entschieden Claudia und ich uns für dieses Frühjahr für Hannover.So ein Frühjahrsmarathon ist für mich in diesem Jahr die Gelegenheit, noch einmal meine nun schon über 6
Jahre alte Bestzeit von 3:10:50 h anzugreifen. Die Gelegenheit bei Anmeldung im Spätherbst schien günstig wie nie, seit meiner Langdistanz im Juli in Roth hatte ich nichts langes mehr gemacht, eine Halbdistanz auf Rügen zähle ich mal nicht dazu. Da ich in den letzten Jahren in Frankfurt, wo ich zumeist meinen „schnellen“ Marathon absolviert hatte, merken musste, dass etliche Ultras und anderer „Blödsinn“ sich halt nicht in knapp drei Monaten wegtrainieren lassen sondern ihre Spuren hinterlassen, wenn es um die letzten 5% Leistung geht, war es nun „die Chance“. Ich fuhr also nach meinem Start in Frankfurt in den Monaten November und Dezember das Training nur etwas herunter und absolvierte weiterhin die Tempoeinheiten in der Ausdauerschule und das Bahntraining mit immer noch 80-85% Einsatz, ab Januar begann dann sofort wieder die Vorbereitung auf den 7.4.2019. Alles lief super für mich. Für uns nicht ganz, denn die langen Einheiten musste ich meine Claudia alleine machen lassen, für mich war ja bei 30-35 km Schluss. Unser jährliches Trainingslager Ende Februar/Anfang März sollte mir den Feinschliff geben und mich auf die letzten 4 Wochen Vorbereitung schicken, da passiert mir auch einmal dass, was vielen anderen viel häufiger passiert. Bereits am dritten Tag auf Zypern ging es mir bei den 500-Meter-Intervallen sehr schlecht, ich musste abbrechen und lag den Rest der Woche mit zunehmendem Husten flach. Trainingslager und Urlaub ruiniert, der Virus erwies sich als extrem hartnäckig. 17 volle Tage lief ich keinen Meter. Als ich Mitte März die ersten Herzfrequenzkontrollierten Versuche machte, noch hoffend, dass es sofort wieder super laufen würde, blieb ich auf 6:30er Pace hängen. Ein Versuch beim Halbmarathon der Duisburger Winterlaufserie, wo ich auf der zweiten Hälfte das Tempo kontinuierlich auf Marathonrenntempo steigern wollte, verlief anstrengender als gehofft. So war mit zwei Wochen vor der Veranstaltung klar, dass es nicht nur mit meiner „Unter 3:10 h“, sondern auch mit „unter 3:15 h“ wohl nichts werden würde. Ein letzter Test beim Venloop HM eine Woche vor Hannover bestätigte meinen Eindruck, zwar konnte ich zwischendurch einzelne Kilometer von 5er auf 4:36er Pace beschleunigen, aber das ein ganzes Rennen durchzuhalten war für mich nicht vorstellbar.
So ist es dann halt, wenn Du von den letzten 6 Wochen der Vorbereitung 3 ausfällst und eine nur vorsichtig und gebremst wieder anfangen kannst, sind die zwei Monate vorher nicht völlig für die Katz, aber irgendwie dann doch nicht mehr zielführend. Ich gebe auch zu, mental war ich nicht mehr in der LAge, die Überzeugung zu entwickeln, dass ich auch nur eine 3:15 schaffen könnte. Nun ja, krank werden wir alle mal. Ich nahm es erstaunlich gelassen hin, wer meinen Ergeiz kennt, weiß aber, dass es mir doch schwer fiel.
Unserer Lauffreundin Heike, die uns nach Hannover begleiten wollte, ging es nicht viel bessser. Krankheits- und verletzungsbedingt kam auch sie nicht ins Laufjahr, irgendwann im März meldete sie bereits auf den Halbmarathon in Hannover um.
So ging es für mich wenig ambitioniert, aber neugierig in die niedersächsiche Landeshauptstadt. Claudia wollte laufen, was für sie ging. Ihr Mindestziel ist ja immer die vier Stunden zu unterbieten, wenn sie einen Marathon ernsthaft angeht. Hannover liegt für uns ganz praktisch gut zwei Autostunden entfernt, man kommt also mit einer Übernachtung aus. Gegen 11 Uhr trafen wir im Hotel ein, von dort waren es etwa 1,5 km zum Start/Ziel am historischen Neuen Rathaus. Startunterlagen bekamen wir gleich an der Rezeption des Hotels ausgehändigt, ein toller Service des Veranstalters. Die Messe war für eine aufstrebende Veranstaltung eher enttäuschend, sieht man mal vom Wiedersehen mit Wolfgang Heller von Dextro an seinem Messestand ab. Die Gels hatte er uns als Neuheit damals auf der ersten Bunert-AIDA-Laufreise vorgestellt, seitdem nehme ich sie bei als Gel-Versorgung, weil ich die so gut trinken kann und immer vertrage.
Also machten wir ein wenig Sightseeing in Hannover. Bei schönstem Wetter spazierten wir um die Herrenhäuser Gärten und durch die Innenstadt, wohl ein paar Schritte zuviel, wie wir alle am nächsten Tag feststellen sollten Schön war es trotzdem und wenn meine Bestzeit noch erreichbar gewesen wären, hätte ich das auch nicht gemacht.
Am Sonntag ging es um 8 Uhr Richtung Start, hier lief alles relativ stressfrei ab. Wir trafen noch etliche Freunde und Bekannte und erst 10 Minuten vor 9 Uhr begab ich mich in den Startblock. Ich wollte mit einer 4:44er Pace angehen und nach 5 Kilometern mal sehen, wie es so lief. Zum Start hatte es 10 Grad, der strahlend blaue Himmel verhieß aber recht schnell ansteigende Temperaturen. Eigentlich mein Wetter, ich laufe ja gerne bei Wärme. Umso ärgerlicher, aber das nützt jetzt ja auch alles nichts mehr. Wichtig für mich ist immer, dass ich mit „gefühltem Bremsen“ auf die ersten Kilometer komme. Dann könnte es vielleicht mit unter 3:20 etwas werden. Ich wollte ja nicht jegliche Ziele aus den Augenverlieren. Nach dem Startschuss für die Elite lief ein Teil aus Block B schon mit Block A los, da das Absperrband gerissen war. Kurz vor mir wurde es wieder zusammengehalten und wir mussten noch etwa 20 Sekunden hinterherschauen. Nervös war ich nicht wirklich, von tiefenentspannt konnte hier aber auch keine Rede sein. Dann ging es endlich los. Ich kam gut aus den Löchern, über eine breite Straße war gut Laufen, Es war nicht wirklich voll und ich fand schnell ein „Wohlfühltempo“. 4:36 und 4:35 waren meine ersten Kilometerdurchgangszeiten. Das wäre ja doch 3:15er-Tempo. Ich begann aber nun ernstahft, mich zu disziplinieren. Das war fast 10 Sekunden zu schnell, das würde ich nach den Erfahrungen von Venlo und Duisburg nicht durchhalten. Ich entschied bereits hier, ich zum herunterfahren der Pace zu zwingen. Eine richtige Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Vorbei am Stadion ging es an das Ufer das Maschsees. Hier war es relativ ruhig, spiegelglatt lag die Wasseroberfläche zu meiner rechten. Die 3:15er Pacer mit ihrer großen Gruppe überholten mich nun, ich ließ sie bewusst Abstand aufbauen, denn man hängt sich irgendwie ja doch wieder hinten dran. Ab Kilometer 5 ging es kurz durch die Felder, die Ruhe am frühen Morgen tat gut, das sollte sich bald ändern. Die Strecke ist absolut flach, die Leinebrücke hat bestenfalls einen halben Meter Anstieg zu bieten. Ich hatte mich hinter 3 Frauen in orangen Vereinstrikots „versteckt“, wollte sie nicht überholen. Es begann aber bereits hier für mich, dass ich selbst die 4:44er Pace nicht mehr von alleine lief. Ich wollte meine nächste Bestandsaufnahme bei Kilometer 10 machen. Es ging wieder zurück in die Stadt, auf die 5 Kilometer lange schnurgerade Hildesheimer Straße zurück ins Zentrum. Hier war es dann schon vorbei mit der Ruhe, trotz der frühen Stunde warteten hier bereits durchgängig Zuschauer am Straßenrand. Irgendwie stand mir schon kalter Schweiß auf der Stirn, als ich die 10 Kilometer-Matte nacht etwas mehr als 47 Minuten überquerte. 47 Minuten, das war immer noch im Zeitrahmen unter 3:20. Also verschob ich die finale Entscheidung auf die Drittelpause kurz hinter Kilometer 14. Ich kam irgendwie aber nicht mehr unter 4:50 auf den Kilometer und meine Entscheidung reifte, es aufzugeben. Nicht den Lauf, aber für eine Zeut zwischen 3:20 und 3:30 würde ich mich heute mächtig quälen müssen. Und das ist mir so eine Zeit wirklich nicht wert. Der Leser übersetze dies bitte auf seine Zeit, denn es soll hier nicht arrogant klingen. Da mein Körper offensichtlich noch nicht bereit für die lange Belastung war, würde es keinen Sinn machen. Es wurde voller, bald säumten Zuschauer rechts und links die Strecke Es ging durch die Partymeile der Fußgängerzone, Cheerleader, Moderator und die gelben Bögen des Sponsors Continental. Ich hatte fertig. Ich ließ die drei Damen vor mir laufen. Es ging aus der Innenstadt, unter den Bahngleisen des Hauptbahnhofes durch zur Sparkassen-Party bei Kilometer 15 vor unserem Hotel. Als ich mich ertappte, wieder die Lücke zu meinen 3 Prellböcken (soll jetzt keine Anspielung auf die Optik der drei Damen vor mir gewesen sein), zulaufen zu wollen, sah ich Michel am Straßenrand. Der französiche Stimmungsmacher auf nahezu allen Marathonläufen. Ich begrüßte ihn, hielt erst einmal an um ein paar Worte zu wechseln und ein Foto zu schießen. Damit war die Lücke zu meinen bisherigen Mitläufern endgültig da und ich war irgendwie froh, die Tempohatz damit beendet zu haben. Wenn zeitlich nicht viel ging, wollte ich lieber Spaß haben. Bei Kilomter 16 ging es am Zoo vorbei in ds Waldgebiet Eilenriede. Etwa einen Kilometer gab es nun Gegenverkehr, die waren allerdings dann schon gut 8 Kilometer weiter. Mir kam die Spitzengruppe entgegen. Ich blieb wieder stehen und machte ein paar Fotos von den afrikanischen Raketen. Als unsere Strecke wieder geradeaus in den Wald abzweigte, kam der erste weiße Läufer „um die Ecke“. Ich vermutete Arne Gabius, er war es aber noch nicht und sollte erst kurz danach folgen. Hätte ich das ohne Brille erkannt, hätte ich den auch noch abgewartet. So lief ich weiter, nach der kurzen Pause, die mich etwa 30 Sekunden gekostet hatte, lief ich wieder unkontrollierte 4:50. Der Wald lichtete sich, wir liefen vorbei am bekannten Ausflugslokal „Steuerndieb“. Die Bezeichnung kommt nicht etwa als Stammsitz der Hannoveraner Steuerhinterzieher, sondern von „Steure dem Dieb“, Holzdiebe und Wilderer sollten mit dem Gebäude von ihrer Tätigkeit abgehalten werden. Hier m Stadtteil Groß-Buchholz herrschte nach der wohltuenden Ruhe des Waldes weder gute Stimmung. Ich genoss das wieder und führte den einen oder anderen Dialog mit den Zuschauern, die das dankbar aufnahmen. Am rechten Straßenrand hinter Kilometer 19 stand eine Gruppe Feuerwehrleute mit einem Drehleiterwagen.
Der Korb schwegte so etwa 10 Meter über der Straße und wurde gerade abgesenkt, um einem anderen Feuerwehrmann den Zustieg zu ermöglichen. „Damit wollte ich als Kind auch schon immer mal hochfahren“ scherzte ich beim Heranlaufen. „Kein Problem, komm her“ rief mir einer der Feuerwehrleute zu. Kurzentschlossen blieb ich stehen und ging hin. Ich wurde gebeten, einen kleinen Miment noch zu warten, da der Kollege im Läuferfeld gleich erwartet würde und von oben fotografiert werden sollte. Kurz darauf kam er unter dem Jubel der Feuerwehrleute mit den 3:30er Brems- und Zugläufern, schon fuhr der Korb auf Einstiegshöhe und ich tauschte mit dem Forografen. Rasant für das Ding mit mir in die Höhe. War das toll! Ein herrlicher Ausblick über die Strecke und die endlose Läuferkolonne. Aber der hörte gar nicht auf, nach oben zu fahren. Plötzlich fiel mir auf, dass ich ja egenlich Höhenangst haben. „Keine Angst, die Feuerwehr ist ja dabei“ sagte der Feuerwehrmann neben mir und grinste. Er machte noch ein schönes Foto von mir, ich eines von der Strecke. Claudia konnte ich ihne Brille nicht erkennen. Es waxkelte gaz schön und ich war dann doch nicht unfroh, als es wieder herunter ging. „Willst Du gleich mit Deiner Frau auch nochmal hoch?“ Die Jungs waren gut drauf, aber das war mir dann doch zu lange. Ich wusste micht, wie schnell Claudia tatsächlich angelaufen war und da es immer voller wurde, hatte ich auch die Befürchtung, sie zu übersehen und sinnlos weiter hier zu warten. Ich nutzte die Euphorie meiner „Himmelfahrt“, um weiter u laufem nachdem ich mich tausend Mal für das tolle Erlebnis bedankt hatte. Das war nun wirklich wichtiger als gefühlte 7-8 Minuten, die an der Endzeit fehlen würden. Es ging links ab und geradeaus über eine Brücke über den Mittellandkanal. An dem bin ich an anderer Stelle oft bei den Riesenbecker Sixdays und bei meinem zweiten Marathon in Minden 2005 entlanggelaufen, hier ist es nur eine ganz lurze Episode, denn sofort geht es über eine weitere Brücke wieder zurück auf die andere Kanalseite. Es lief wieder gut bei mir, den Halbmarathon passierte ich mit 1:47:27 h. Hier traf ich auf ein Pärchen mit „Wings for life München“ Shirts, mit denen ich ins Gespräch kam. Benny lief seinen ersten Marathon, Christiana ihren dritten. Sie wollten unter 3:45 laufen und waren dafür hier natürlich viel zu schnell unterwegs. Ich bleib eine Weile bei ihnen, wir unterhielten uns gut und beschlossen, den Rest gemeinsam zuende zu laufen. Ich riet zur Tempomäßigung, denn Kilometer 33 war wieder in 4:52 gelaufen. Langsam bremste ich die beiden auf zumindest 5:15 hinunter, sonst sah ich bald übles für Benny herannahen. Iregndwie erinnerte mich das an meinen zweiten Marathon damals in Minden am Mittellandkanal, als ich ähnlich überpaced hatte und gnadenlos eingegangen bin. Zunchst gin es aber für uns bei Kilometer 24 wieder links ab in den Eilenrieder Wald. Ich musste kurz eine Baumpause einlegen und lief dann doch wieder unter 5er Pace zu den beiden auf. Jetzt waren wir auf der gegenverkehrsstrecke, wo mir vor meiner Himmelfahrt noch die Spitzengruppe entgegengekommen war. Nun kamen immer noch viele Läufer entgegen, aber bedeutend langsamer halt. Christiana hatte ihren ersten Marathon in einer tollen 3:39 absolviert, zumindest Sie wusste, was sie tat und wirkte langsam auch fitter. Aber nun, ab dem Zoo am Ende des Waldes, liefen wir wieder durch die Stimmungsnester . Nester ist falsch, hier war wieder fast alles voller Zuschauer. Die Stimmung hier war wirklich toll, das konnte mit Hamburg, Frankfurt und Berlin gut mithalten. Ich bekam nun auch deutlich schwerere Beine, das Tempo von immer noch wieder um die 5:10 bereitete mir schon eine gewisse Mühe. Aber zwei Drittel waren schon geschafft. Die beiden bedankten sich bereits mehrfach bei mir für die gute Unterhaltung , sie wurden langsam auch merklich ruhiger, wobei Benmy die größeren Probleme hatte. Er bemrkte, dass die Kilometer nicht mehr so schnell aufeinander folgen würden. Ich beruhigte, dass er immer noch super Tempo halte und mit 6er Pace nun bereits sein Anfangsziel 3:45 sicher hätte. Und tatsächlich, der große Einbruch blieb aus. Klar, wir wurden etwas langsamer. Aber die 33 erreichten wir sogar noch einmal in 5:01er Pace, so sehr trieb uns das Publikum an. Und die Halbmarathois, die hier immer wieder mal für einige Kilometer mit auf die Strecke lamenn und dann wieder abzweigten. Das ist ein Manko hier in Hannover. Es wird teilweise dann sehr voll, dnach wieder deutlich leerer, aber das Tempo der schnellere Halbmarathonis verleitet nochmal zum Überpacen. Ab 35 wurde es dann zäher, auch für mich. Aber wenn man nach anderen schauen darf, merkt man das selbst nicht so. Insfern hatten wir die klassische Win-win-Situation. Wobei ich nun eher den Motivationspart nehmen musste. Chriatiana wirkte fitter, lief teilweise zu den VP vor, um sich dort in Ruhe zu verpflegen, ich kommandierte Benny zu jeweils einem Schluck Cola an jedem VP. Der Zucker würde ihn weitere zwei Kilometer retten. Dann rechnete ich ihm die Reststrecke klein. „Als wir eben bei 25 waren ist chon viel weiter weg als das Ziel“ und so ein Blödsinn. Auch die Zuschauer konnte ich immer wieder aufpushen, indem ich die Hand an meine Ohren legt, „Sind wir hier auf dem Friedhof?“ rief oder ähnliches und das Publikum nahm dies sofort dankend auf. An der Universität erzählte ich kurz die Geschichte des als „Welfenschloss“ errichteten Gebäudes, dass der letzte König Georg V. aus zweierlei Gründen nie gesehen hatte. Ersten war er seit seiner Kindheit nach einem Unfall erblindet, zweitens wurde der nach der Niederlagen gegen Preußen abgesetzt, bevor der Bau ganz fertiggestellt war. Preußen ließ pragmatisch die Univerversität einziehen. Vor dem Schloss machte das GOP-Ensemble mächtig Stimmung, dann ging es einen letzten Schlenker um den Georgensgarten. Vorher animierte ich die Zuschauer noch zwei Mal zur „La-Ola-Welle“, was sehr gut funktionierte und einigen Läufer um mich herum noch einmal einen kleinen Schub gab. Selbst hier hatten sich die Leute von der Wiese an den Straßenrand begeben und feuerten die Läufer an. Kurz hinter dem Garten bot eine Nachbarschaftsparty kleine becher Bier an. Dankbar trank ich einen und lief dann schnell wieder zu Benny und Christiana auf. Benny hatte sich stabilisiert, der große Einbruch war ausgeblieben. Dann ging es auf die letzten Meter. Natürlich keine Euphorie bei mir, ich hatte ja nichts erreicht. Fühlen tat ich mich trotzdem, als ob ich mindestens eine Viertelstunde schneller gewesen wäre.Die beiden freuten sich natürlich ganz anders, wir liefen als Dreierkette über die Ziellinie. Das Ziel ist leider trotz der großartigen Kulisse des Neuen Rathauses eher unspektakulär. Mir fehlt der Teppich , das macht es irgendwie festlicher. Aber den gibt es in Rotterdam auch nicht. Knapp unter 3:38 h war ich im Ziel. Für Benny trotz deutlichem Überpacen in der ersten Hälfte eine tolle Leistung, die beiden bedankten sich bei mir überschwenglich für die Unterstützung in der schweren zweiten Hälfte. Ich sagte Ihnen, dass Sie mir ja auch Unterhaltung und eine Aufgabe gegeben hätten, somit keine Zeit, darüber nachzudenken, was hätte sein können, aber nicht sollen. Meine Entscheidung bei Kilometer 14, mir einen schönen Sonntag zu machen, war genau richtig. Wenn ich dabei noch anderen helfen konnte, umso besser. Irgendwann sieht man sich immer mal wieder in der Läuferszene, vielleicht kann ich ja dann Unterstützung gebrauchen. Ich werde ja nicht jünger.
Claudia fand ich dann kurz nachdem die 4 Stunden angezeigt wurden, sie hatte es aber mit einem Endspurt noch vorher ins Ziel geschafft. Jetzt war es richtig voll. Das ist hier ein gewisses Manko. Konnten wir weitgehend noch störungsfrei laufen, wurde es um die 4 Stunden Richtung Ziel sehr voll. Das Timing lässt um diese Zeit auch die Halbmarathonis um die zwei Stunden hereinlaufen, da ballen sich so ziemlich beide Hauptfelder. Claudia musste ganz schön Slalom laufen. Ganz toll ist die Stimmung, vor allem, dass die Leute auch laut sind und richtig mitgehen, wenn man sie zu etwas auffordert.
Wenn sich nochmal die Gelegenheit ergibt, einen schnellen Frühjahrsmarathon mit Bestzeit-Ambitionen zu laufen, wäre Hannover für mich in der engeren Auswahl. Da 2020 für mich ausfällt bin ich da aber schon wieder 2021, dann wäre ich chon 53. Ob da noch ne Bestzeit fallen kann?