Die Wochen 5 und 6 unserer Düsseldorf-Vorbereitung sind gelaufen. Mehr oder weniger. Eher so fifty-fifty. Denn in Woche 5 stand der Kilometerzähler weiterhin auf „Null“. Kerstins Rippenprellung ließ es nicht zu, dass wir uns auch nur ein paar Schritte laufend bewegten. Die Schmerzen an der Seite waren immer noch so stark, dass Husten, Lachen, Niesen oder auch jede falsche Bewegung Probleme verursachte. An Laufen war überhaupt nicht zu denken, obwohl wir viel daran gedacht haben. 😉 Was machen wir mit Düsseldorf? Haken wir diesen Marathon ab? Suchen wir einen anderen? Das wäre ja auch kein Weltuntergang, denn schließlich ist Laufen einfach nur unser Hobby. Aber so ist das mit den Zielen. Man versucht sie einzuhalten. Wenn es eben geht. Als Langläufer macht man das schließlich ja bei jedem längeren Lauf. Dann gibt es immer mal Schwierigkeiten oder Unwägbarkeiten, mit denen man nicht gerechnet hat. Dann nimmt man sie an und macht irgendwie weiter. Man arbeitet sich da durch. Das gilt nicht nur für die Strecke an sich sondern genauso für die Vorbereitung. Es läuft eben nicht immer alles nach Plan. Annehmen, nicht ärgern oder aufgeben… und weitermachen. Solange es nicht wirklich an die Gesundheit geht, ist das mein Motto für schon viele lange Läufe gewesen. Und für viele schwierige Situationen auch sonst im Leben. Einfach weitermachen.
Mit Beginn der Woche 6 ließen bei Kerstin die Rippenschmerzen etwas nach und wir konnten endlich die ersten Schritte unter die Sohlen nehmen. Mit noch gut spürbarem Druck an der Seite, der Kerstin vor allem beim Atmen störte, nahmen wir unser Training wieder auf. An drei Abenden liefen wir schön locker an der Ruhr entlang. Ohne Druck oder Ambitionen. Auch viele Stücke auf dem Ruhrtalradweg, der für mich ja etwas ganz Besonderes ist. Ich kann mich in meinem Leben auf diesem Weg wohl nicht mehr bewegen, ohne an die TorTour zu denken. Die hat sich nun mal bei mir als mein Lebenslauferlebnis eingebrannt. Auch da gab es Phasen, in denen es mir schwer fiel, einfach weiter zu machen. Aber wenn man nachher im Ziel ist, sind es genau diese Phasen, die einen stolz machen, durchgehalten zu haben. Wenn es einfach wäre, wäre es nichts Besonderes. Das Durchquälen gehört einfach dazu. Der Marathon ist nun mal die Königsdisziplin für Laufsportler. Und Marathonläufer zu sein, ist etwas Besonderes. Der Weg dahin darf auch mal etwas schwierig sein. Vielleicht muss er das sogar. DAS IST MARATHON. Und das erzähle ich Kerstin bei jedem Trainingslauf. 🙂
Den Wochenabschluss bildete am Sonntag der Venloop, ein Halbmarathon mit Superstimmung an der Strecke. Da wollten wir unbedingt hin. Doch am Samstagabend stand es noch in den Sternen, ob wir am Sonntagmorgen wirklich fahren würden. Dieses Mal war ich der Schwachpunkt, denn ich hatte seit zwei Tagen einen starken Heuschnupfenanfall und bekam kaum Luft. Am Morgen entschieden wir dann aber doch, nach Venlo zu fahren. Meistens geht es mir nach ein paar Kilometern, wenn ich richtig warm bin, allergiemäßig wieder besser und die Atmung wird richtig frei.
Mit tausenden Mitläufern genossen wir dann die 21,1 Kilometer in Venlo. Die Stimmung ist dort wirklich grandios. Überall ist Musik und am Streckenrand gibt es kaum Abschnitte, an denen nicht mehrreihig Zuschauer stehen. Wir genossen es über die ganze Strecke, doch hierher gefahren zu sein. Kerstins Rippenschmerzen ließen sich aushalten und meine Luftprobleme lösten sich nach ein paar Kilometern wie erwartet in Luft auf. 😉 Außerdem hatten wir unseren ganz persönlichen Fanclub am Streckenrand, den wir nicht enttäuschen wollten und der bei uns bei jedem Treffpunkt einen neuen Energieschub auslöste. Dafür ganz herzlichen Dank. 🙂 Nach 2:05 Stunden erreichten wir schließlich glücklich und zufrieden das Ziel und machten uns dann langsam auf den Heimweg. Immerhin 50 Wochenkilometer standen damit für Woche 6 auf unserem Tacho.
Die letzten vier Wochen werden wir jetzt unser Training wieder richtig aufnehmen. Zwei lange Einheiten werden noch kommen und ein etwas abgespeckter Long Jog in der Taperingphase. Und an der Ruhr wollen noch viele Abendläufe abgelaufen werden. Immer mit der TorTour in der Erinnerung und mit Düsseldorf im Blick.
Ganz herzlichen Dank für die unglaublich vielen guten Worte und Besserungswünsche, die uns in den letzten Wochen erreicht haben. Bei Facebook, per Mail und vor allem auch persönlich in Venlo. Euer Mitfiebern tut uns gut und gibt uns jedes Mal einen neuen Energieschub. Danke.
Weiter läuft’s in Richtung Düsseldorf.