Diesen Erfahrungsbericht habe ich von Helmut Bezani bekommen…
Mit dem Laufen anzufangen ist einfach – dann wirklich dabei zu bleiben ist das, woran viele scheitern. Jürgen ist früher relativ regelmäßig gelaufen: Alleine für sich durch den Wald und hauptsächlich, um in Bewegung zu bleiben. Häufig hatte er das Gefühl, nicht weiter zu kommen, seine eigenen Grenzen nicht überwinden zu können. „Falsches Training“, vermutet er. Irgendwann hörte er mit dem Laufen auf – nach 12 Jahren war er fast wieder auf Anfängerniveau. Mit der Motivation, wieder fitter zu werden, belegte der 58-Jährige den Laufkurs für Einsteiger bei „Lauffieber Dortmund„. Seinen inneren Schweinehund hat er mittlerweile erfolgreich in die Flucht geschlagen – und setzt sich neue Laufziele.
Was war für dich die schwierigste Hürde, die es zu überwinden galt, bevor du dich zu dem Laufkurs angemeldet hast?
Eigentlich gab es keine Hürde für mich – Die größte war wohl tatsächlich, endlich wieder anzufangen. Ich wollte wieder laufen, ich wollte aber nicht alleine laufen. Dann habe ich in der Zeitung gelesen, dass „Lauffieber Dortmund“ Einsteigerkurse anbietet: „Von 0 auf 60 Minuten in 10 Wochen.“ Das habe ich mit meiner Frau abgesprochen und sie meinte auch direkt: „Meld dich da doch an!“ Da gab es an sich keine Hürde, ich wollte nur einfach wieder laufen – nur eben nicht alleine.
Mit welchen Erwartungen hast du dich für den Kurs angemeldet?
Große Erwartungen oder Ziele hatte ich gar nicht. Ich wollte einfach nur fit und gesund bleiben. Ich hatte ein bisschen Übergewicht, etwa 104 Kilo waren das zu der Zeit. Ich hatte in den 12 Jahren einfach zugelegt. Mittlerweile bin ich auf 96 Kilo runter.
Gab es einen besonderen Grund, warum du dich bei „Lauffieber Dortmund“ angemeldet hast? Was gefällt dir an dem Kurs gut?
Ich fand es toll, dass hier in Gruppen trainiert wird, und dass die Gruppen gemischt sind, so vom Alter her. Außerdem finde ich die Betreuung durch unseren Trainer Helmut Bezani gut, so wie er das macht mit dem gemeinsamen Aufwärmen und den Athletik-Übungen zwischendurch. Alleine hätte ich das wahrscheinlich nie gemacht, auch gar nicht die Idee gehabt. Ich wäre einfach losgelaufen – und hätte dann wahrscheinlich wieder „falsch“ trainiert, ohne Fortschritte zu machen. Außerdem habe ich durch die Gruppe eine Verbindlichkeit, ich MUSS laufen und mich bewegen. Für mich alleine hätte ich sonst vielleicht gesagt: „Ach ne, heute nicht, das schieb ich auf morgen.“ Und am nächsten Tag wieder und so weiter. In der Gruppe gibt es die gemeinsame Motivation.
Macht sich das auch im Alltag bemerkbar?
Auf jeden Fall! Jetzt zum Beispiel laufe ich zusätzlich regelmäßig mit einem Laufkollegen, den ich im Kurs kennengelernt habe. Wir sprechen uns ab, und dann weiß ich: Der wartet jetzt auf mich, du musst jetzt dahin fahren. Andersrum ist das bei ihm genauso. Hinterher sind wir immer froh, dass wir uns treffen konnten.
Wann war das erste Mal, dass du wirklich Erfolge des Trainings gesehen hast?
Nicht lange nachdem der Kurs angefangen hatte habe ich auf der Waage gestanden und gesehen: die Pfunde schmelzen. Jetzt zurzeit stagniert es etwas, aber ich habe ja auch Muskulatur aufgebaut durch das Training.
Gab es noch andere Effekte, die dir während des Trainings aufgefallen sind?
Ich bin deutlich ausgeglichener, seitdem ich wieder laufe. Das tut meiner Psyche gut. Selbst wenn ich tagsüber sieben oder acht Stunden gearbeitet habe, macht es mir trotzdem noch Spaß, abends noch zum Kurs oder zum Training zu fahren. Es ist keine Last, ich freue mich regelrecht darauf. Außerdem steht es fest in meinem Terminplan drin – ich habe gegenüber meiner Gruppe eine Verantwortung.
Wie hat sich eure Gruppe während des Kurses entwickelt?
Wir kannten uns vorher alle untereinander nicht, was zuerst natürlich etwas komisch war. Wir haben uns aber schnell zusammengefunden. Auch, weil hier alle „Per Du“ sind, auch unser Trainer Helmut. Gesiezt werden wollte und musste keiner. So fiel es mir deutlich leichter, mich in die Gruppe einzufühlen. In unserem Kurs waren auch alle sehr offen, keiner verschließt sich vor den anderen.
Ihr seid sozusagen als Gruppe zusammengewachsen?
Genau, das wurde auch nochmal dadurch unterstützt, dass Helmut uns mitgenommen hat zum Köln- Marathon. Vier aus unserem Kurs sind die knapp 42 Kilometer als eine Staffel gelaufen, und er hat uns begleitet und unterstützt. Alleine hätte ich das nicht gemacht, auch nicht machen können. Ich hätte auch gar nicht gewusst, wie ich mich dort zu verhalten habe, immerhin war es das erste Lauf- Event für mich.
Wie war es denn für euch, das erste Mal an so einem großen Wettkampf wie dem Köln-Marathon teilzunehmen?
Es hat richtig Spaß gemacht! Und wir haben sogar ganz gut abgeschnitten. Ich hatte mir vorher nie Gedanken darüber gemacht einen Marathon zu laufen, oder auch Halbmarathon oder Staffel. Ich wusste vorher zum Beispiel auch gar nicht, dass es diese Möglichkeit gibt. Bevor ich den Kurs gemacht habe, hätte ich nicht gedacht, dass ich es schaffe, wieder 60 Minuten am Stück zu laufen oder auf meine zehn bis elf Kilometer am Stück zu kommen. Das in einem Wettkampf am Ende des Kurses dann austesten zu können war eine tolle Gelegenheit. Und das alles mit einer Vorbereitungszeit von nur knapp drei Monaten.
Und als der Kurs aufgehört hat? War die Motivation dann trotzdem noch da?
Die Motivation, wieder mehr zu laufen war auf jeden Fall da. Ich habe überlegt: „Was machst du jetzt, wenn der Kurs zu Ende ist?“ Die Motivation war ja da, aber die Verbindlichkeit wäre nicht mehr gegeben gewesen. Da hat Helmut uns eine Mitgliedschaft bei Lauffieber Dortmund angeboten. Viele aus unserem Kurs haben das angenommen, so sind wir dann doch wieder als Gruppe zusammen.
Was bedeutet die Mitgliedschaft für dich?
Ich weiß, dass ich jetzt erstmal für ein Jahr wieder Mitglied bin und hier bei Helmut trainieren kann, wenn ich will alleine, oder in der Gruppe. Außerdem habe ich mir das Ziel gesetzt, vielleicht doch mal einen Halbmarathon zu laufen. Vorher habe ich da nie dran gedacht, aber jetzt habe ich auch die Motivation, durch richtiges Training besser zu werden. Es ist ein realistisches Ziel geworden, die Leistung auszubauen. Ich bin jetzt überzeugt, das schaffen zu können. Alleine hätte ich diesen Vorsatz wahrscheinlich schon längst wieder verworfen. Aber ich bin weitergelaufen – und jetzt auf dem Weg zum Halbmarathon.